Gomperz. Zu Heraklit’s Lehre und den Ueberresten seines Werkes. 997 Zu Heraklit’s Lehre und den Ueberresten seines Werkes. Von Theodor Gomperz, wirkl. Mitgliede der kaiserl. Akademie der Wissenschaften. I. Der ,dunkle' Ephesier hat seine Anziehungskraft noch lange nicht eingebüsst. Den Trümmern seines Werkes fehlt es nicht an eifrigen Sammlern und Sichtern; seinem Lehrgebäude erstehen immer neue, ja mit auffälliger Hast sich drängende Darsteller und Ausleger. Doch eben der letzterwähnte Umstand weckt ernste Bedenken. Die stets von Neuem versuchte Um gestaltung eines Oberbaues lässt zumeist nicht ohne Grund an der Sicherheit des Unterbaues zweifeln. Und fürwahr: wie wären so tiefgreifende Verschiedenheiten in der Auffassung heraklitischer Lehren möglich, wie sie uns in jüngster Zeit so vielfach begegnen, wenn das Fundament dieser Auffassung — das Wort- und Sachverständnis der literarischen Ueberreste —• unverrückt feststünde? Beiträge zur Kritik und Erklärung jener Bruchstücke dürften somit kaum als unzeitgemäss erscheinen, selbst dann nicht, wenn sie von so bescheidener Art sind wie der nachfolgende Versuch, welcher übrigens alle blos polemi schen, nur auf die Abwehr neuer Irrthümer abzielenden Erör terungen fast vollständig ausschliesst. 1. Fragm. V: Oü ppoveouat zoiotuta. toXXoi 6x6aoici iy/.upioüci ouSk y.xQc'neq ywümouz’., ewutoTct Se osy.souci. 1 Den Weg zur rich tigen Auslegung dieses Fragments hat Theodor Bergk längst gewiesen; doch tliut es Noth, darauf zurückzukommen, nicht nur weil jene beiläufige Bemerkung 2 bisher kaum beachtet 64*