Strekelj. Morphologie des Görzer Mittelkarstdialektes. 377 Morphologie des Görzer Mittelkarstdialektes mit besonderer Berücksichtigung der Betonungsverhältnisse, von Dr. Karl Strekelj. Einleitung. 1. Die Mundart, deren Morphologie in der vorliegenden Abhandlung zur Untersuchung gelangt, wird im südöstlichen Theile der Grafschaft Görz gesprochen. Man nennt diesen Land strich, um ihn von dessen natürlicher Fortsetzung in Krain und Istrien zu scheiden, Görzer Karst. Der grösste Theil desselben gehört zur Bezirkshauptmannschaft Sezana, der geringere zu den Bezirkshauptmannschaften Görz, GradiscaundMonfalcone (Trzic). Die Bewohner sind arme Slovenen, die vom Ackerbau leben. Ihr Dialekt ist durchaus nicht einheitlich; es lassen sich, wenn man von Einzelnheiten absieht, in demselben drei Schichten unterscheiden. Die nordwestliche Schichte schliesst sich eng an den Dialekt der Görzer Slovenen von Miren, Bile und Rence an; sie umfasst die Dörfer: Sent Martin, wo die Karst-Bezjaki wohnen, Doberdob, Jamle, Brestovica, Divin (Duino), Opace selo, Kostanevica, Temnica und Lipa, und bildet theilweise die slavische Sprachgrenze gegen Italiener und Friauler. Daran schliesst sich die mittlere Schichte, gesprochen in den Dörfern S6rbina, Körnen, Gorjänsko, Mävhine, Nabrezina, Veliki dol, Pliskavica, Gäbrovica. Die südöstliche Schichte endlich um fasst den übrigen Theil des Görzer Karstes. Stricte Grenzen lassen sich nicht ziehen, da die Dialekte allmälig in einander übei’gehen. Den Uebergang vom Karstdialekt zu dem des Wippacherthales vermittelt die im Branica-Rasathale von Reifen berg bis Stijäk gesprochene Mundart.