Die Entwicklung der Landrechtsglosse des Sachsenspiegels. 13 Es bedarf keiner weiteren Ausführung, dass bei dem Glossenprolog ein Verfahren nicht angebracht sein würde, wie es Ilomeyer bei der Reimvorrede des Sachsenspiegels befolgt, die er obersächsisch abdruckt, obwohl er ihre niedersächsische Abfassung geltend macht. 1 Einzuschränken sind die Fälle, wo nach Homeyer’s Behauptung (Prolog S. 9) das Niedersächsische hinsichtlich des Reimes ,im Nachtheil'. Die obersächsischen Formen mich Vers 7 und dich Vers 19, 267 sind in mik, dik umzusetzen, wie Vers 249 mik. Obersächsisch czil Vers 212 lautet niedersächsisch til, eine Form, deren Existenz Homeyer mit Unrecht bestreitet. 2 Der schlechte Reim ftate Vers 94 zu rade ist in ftade zu ändern. Um den Mittelreim deutlicher hervortreten zu lassen, gebe ich die Verse nach Halbzeilen gebrochen und hinter dem Mittel reim eingerückt. Die Versanfänge hebe ich den Handschriften entsprechend durch grosse Buchstaben hervor. Schreibung des Lateinischen, wie Interpunction sind dem heutigen Gebrauch gemäss geregelt. In der niedersächsischen Fassung ist y (statt i) sowie z für s oder f ausgenommen in den Eigennamen, be seitigt, i und j nach dem sonstigen mittelalterlichen Brauch unterschieden, u vor Consonanten und v vor Vocalen, k im An- und Auslaut statt c gesetzt, h ist eliminiert, wo es als Häufung auftritt. Bei Anlehnung des Fürworts oder Artikels it, 3 Genitiv is, wie in A gern geschieht, habe ich nach Homeyer’s Vorgang den ausgestossenen Vocal durch einen Apostroph angedeutet. 4 Für die Eigennamen sind grosse Anfangsbuchstaben angewandt. Um Zweideutigkeiten zu begegnen, setze ich mit Homeyer (Prolog S. 10) consequent di, fi, wi nur für ,dir', ,sei', ,wir' und de, fe, we für ,der' oder ,die', ,sie', ,wer'; jedoch mit der Einschränkung, falls der Reim nicht widerstreitet, wie Vers 161 we für ,wir' und Vers 169 fi für ,sie‘. Unangetastet blieb die wechselnde Schreibweise in, seltener en (on) für ,ihn', ,ihnen', em (om) und im für ,ihm', ir und er (or) für ,ihr‘ (possessiv), 1 Homeyer, Sachsenspiegel 3, Ausg., S. 17, 49 mit, N. *, 94. 2 Schiller und Lübben, Mittelniederdeutsches Wörterbuch IV, 521 tele, til. 3 Ueber den Gebrauch von it als Artikel (,das‘) s. auch Homeyer, Sachsen spiegel 3. Ausg., S. 443. Schiller und Lübben, Mittelniederdeutsches Wörterbuch H, 393. 4 Homeyer, Sachsenspiegel 3. Ausg., S. 100, 101.