18 Z i m mcrmann. liclio oder der Inbegriff aller endlichen Wesen mit Ausschluss des Menschen, die Natur. Die Erkenntniss selbst kann nur entweder direct oder indirect sein, indem der von dem Objecte herkommende und von dem Subjecte aufzunehmende ,Strahl' (radius) entweder unverändert oder verändert vom letzteren empfangen wird; die Veränderung selbst, die im letzteren Falle mit demselben vor sich geht, aber kann eine doppelte sein, indem derselbe entweder durch das empfangende Subject (wie der Lichtstrahl durch ein Medium) ,gebrochen', d. i. von seiner ursprünglichen Richtung abgelenkt (radius refractus) oder von dem empfangenden Subjecte (wie der Lichtstrahl von einer Wand) ,zurückgeworfen', d. i. auf das Object selbst zurückgestrahlt wird (radius reflexus). Folge des gebrochenen Strahls ist, dass derselbe dem Subject aus einer andern Richtung zu kommen scheint, als er wirklich kommt; Folge des reflectirten Strahls ist, dass das Object statt in seinem eigenen, im Lichte des von der Wand auf dasselbe zurückgeworfenen Strahls ge sehen wird; in beiden Fällen erscheint dasselbe anders als, nur im directen Strahl erscheint es so, wie es wirklich ist. Stillschweigend läuft dabei das erkenntniss theoretische Axiom als Voraussetzung mit unter, dass wirkliche Erkenntniss nur dort möglich ist, wo das (zu erkennende) Object und das (er kennende) Subject gleichartig, also entweder beide unendlich oder beide endlich und im letzteren Falle entweder beide Mensch oder beide Natur sind. Da es sich nun nicht um die Erkenntniss Gottes durch Gott selbst, sondern um die Erkennt niss Gottes, des Menschen und der Natur durch den Menschen handelt, so folgt sowohl, dass eine vollkommene Erkenntniss •Gottes durch den Menschen, als auch, dass eine solche des nicht der Natur ungehörigen Theiles des Menschen, die erstere durch den Menschen überhaupt, die letztere wenigstens durch den der Natur ungehörigen Theil des Menschen, unmöglich sei. Denn da der Mensch als solcher (sowohl seine der Natur un gehörige , wie seine von dieser verschiedene Beschaffenheit zusammengenommen) ein endliches Wesen ist, so schliesst eine vollkommene Erkenntniss der Gottheit durch denselben sich von selbst aus; aber auch eine vollkommene Erkenntniss des Menschen durch denjenigen Theil desselben, durch welchen dieser von der übrigen Natur nicht verschieden, sondern dieser