Kant und Comte in ihrem Verhältniss zur Metaphysik. 15 unzureichenden) Ersatz zu bieten, so hängt sie andererseits nach unten durch ihren somatischen Theil aufs engste mit der Naturwissenschaft, und zwar zunächst mit der Wissenschaft von der organischen Natur oder Lehre vom lebendigen Körper (Biologie), von dem die anthropologische Somatologie oder Wissenschaft vom menschlichen Leihe nur ein Capitel aus macht, zusammen. Insofern jedoch der Mensch als nach dem bekannten Ausdruck des Aristoteles ,geselliges Thier' nicht sowohl in Vereinzelung (ausser ,als Robinson'), sondern inmitten seinesgleichen und im Zusammenleben mit andern als gesell schaftliches Wesen Gegenstand der Erfahrung ist, lassen sich innerhalb der empirischen Anthropologie mehrerlei Erfahrungs wissenschaften unterscheiden, von welchen die eine, die ge wöhnlich mit diesem Namen belegt wird, den Menschen als Einzelwesen, die andere entweder denselben, insofern er mit andern seinesgleichen zu einem Ganzen (Gesellschaft) verbunden ist, als gesellschaftliches Wesen, oder dasjenige Wesen, welches durch die Vereinigung menschlicher Einzelwesen zu einem Gan zen (Gesellschaft) entsteht, das Gesellschaftswesen, zum Gegen stände hat. Dabei bringt der empirische Charakter aller drei angeführten Wissenschaften es mit sich, dass ebensowenig als in der Psychologie des Einzelwesens Normen für das Denken, Beurtheilen oder Thun und Lassen aufgestellt werden, in der socialen Anthropologie Normen für das Verhalten des Menschen in der Gesellschaft oder in der anthropologischen Sociologie Normen für die Gesellschaft gegeben werden. Jene behandelt den socialen Menschen, diese die menschliche Gesellschaft, wie beide thatsächlich sind' oder zu sein pflegen, als Wirkliches, nicht, wie beide sein sollen, als zu Verwirklichendes. Weder handelt es sich darum, dem socialen Menschen vor dem Ein siedler, noch der Gesellschaft als solcher vor dem Individuum einen Vorzug in dem Sinne beizulegen, dass der Einsiedler um desswillen verpflichtet wäre zum gesellschaftlichen Leben zurück zukehren, oder das Individuum mit andern seinesgleichen ein Gesellschaftswesen zu formiren. Beide, der sociale Mensch wie die Gesellschaft sind für den Empirismus lediglich Tliat- sachen, die er vorfindet, deren Natur und Wesen er wie die jedes andern erfalirungsmässig Gegebenen analysirt, deren natürliche Folgen er entwickelt und deren Ursachen, wenn thun-