Kant und Comte in ihrem Verhältnis zur Metaphysik. 9 mung entweder zugänglichem oder nicht zugänglichem, ins besondere eigen ist. Sämmtliche vorgenannte Real- wie Formalwissenschaften, insofern sie für ihn überhaupt Wissenschaften sind, betrachtet und behandelt der Rationalismus als reine Vernunftwissen schaften. Dagegen behält der Empirismus, für den die Er fahrung die einzige Erkenntnissquelle und daher sowohl das Wirkliche das einzig erfahrbare, wie das Erfahrbare einzig wirklich ist, von den Formalwissenschaften keine, von den Real wissenschaften aber nur die vom sinnlich wahrnehmbaren Wirk lichen, als wirkliche Wissenschaften bei. Als reine Vernunft wissenschaft vom Wirklichen fällt daher für den ersten die Realwissenschaft in ihrer Gresammtheit, sowohl deren allgemeiner als deren besonderer Tlieil, mit der Metaphysik zusammen; fin den zweiten fällt ausser sämmtlichen Formalwissenschaften so wohl der allgemeine Theil, als jener besondere Theil der Real wissenschaft, der von einem andern als dem sinnlich wahr nehmbaren Wirklichen handelt, aus. So gut daher für den Rationalismus die Physik nur dann und insoweit Wissenschaft werden kann, als sie Metaphysik ist oder wird, so gut können für den Empirismus Logik, Aesthetik, Ethik, ja sogar Mathe matik, wenn sie Wissenschaften sein sollen, nichts anderes als Erfahrungswissenschaften von dem einzigen Erfahrbaren, d. i. vom sinnlich wahrnehmbaren Wirklichen sein. Dabei wird dem Rationalismus durch die wenigstens theil- weise Zufälligkeit des Wirklichen, dem Empirismus durch die schlechthin und ausnahmslos, also nicht wie die des Erfahrbaren blos comparativ oder inductiv, geltende Allgemeinheit des Mathe matischen einer-, den normativen Charakter sowohl des Logi schen wie des Aesthetischen und Ethischen andererseits eine nicht zu umgehende Schwierigkeit in den Weg gelegt. Während nämlich sich unschwer begreifen lässt, dass das nothwendig Wirkliche durch reine Vernunft, d. i. durch eine Erkenntniss- quclle, welche als solche den Charakter der Nothwendigkeit in sich schliesst, erkannt, d. i. mit Nothwendigkeit als wirklich be griffen werde, tritt bei dem zufällig Wirklichen der Widerspruch ein, dass dasselbe durch eine Erkenntnissquelle, deren Charakter Nothwendigkeit ist, begriffen und nichtsdestoweniger zufällig sein solle. Folge davon ist, dass die Wissenschaft vom noth-