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M u s s a f i a.
und nur einmal sace (sapias oder sap-i-e); vielleicht ago (apium) ■
Anm. zu V. 219. Der Lautwerth von c in norditalienischen
Hss. ist ts oder dz. In unserer Hs. stellt c in vulgaricare ent
schieden dz dar. Bei den Producten von tj muss man eben
falls c als Zeichen eines Sibilanten Lautes (ts) ansehen. Erst
c = cj kann Zweifel erregen, da hier c und z (ts) vielfach
concurriren; neap. meist 66, aber z. B. lazzo; in Apulien zz.
Bei pj schliesslich ist Sibilans wenig wahrscheinlich, da doch
im Süden pj stets zu 6 wird; die Schreibung von B picchuni
stellt eben diesen Laut dar. Aber auch B hat acgi und zwei
sacci neben einem sacci. Vgl. auch Rusio saczate (a und c sind
dasselbe Zeichen), aber viel häufiger -cd-, und so in manch’
anderer südlichen Hs. Ich wäre geneigt, dem Zeichen g (cc,
cz) zweifache Geltung zuzuschreiben und für das Product von
pj den Laut c in Anspruch zu nehmen 1 ; vgl. §. 64.
vi: geh pluvia und (mit secund. v) savio -— plwvidle plu-
vidna — violento g: sagio sagi.
B auch hier saio und sagi.
di: gel. dimidio, fastidio, meridie, studia — dieta; merididno,
studiosa-mente g: mego 2 Suff, atico = adi[c]o erscheint
als agio: avant, dam. salv. giorno nb. jorni 3 Schwund
des i: obedente cons di: gel. facundia g: orgo g: gire (?);
orgio 4 — mangiare (* mandiare) 5 mange.
B gel. ordeo nur jorno jur. Suff, -aticum: Sing, -aio Plur. -agi G ,
meist maniar mania (selten -ngi-), aber nur mangi.
1 Im Ritmo wird ti für z gebraucht — jpentia, boltiera —; cti wird dann
angewandt für cz anderer Hss. und zwar in factio = facio, das fazzo und
facco lauten kann, und in sactio = sapio, wo man wie bei unserem
Texte fragen wird: ist denn sazzo als eine mit saccio concurrirende
Form anzuerkennen?
2 Dass g hier einen Sibilanten Laut bezeichnet, ist kaum zu bezweifeln;
wohl dz wie fast überall; cmpb. aber ts.
3 Auch hier wie bei bj lässt sich Concurrenz von </ und j annehmen; der
jetzt im Süden übliche Laut ist allerdings j (bei verstärktem Anlaute gghi).
4 Von den zwei Formen orgo und orgio finde ich im Süden fast überall
die mit g(j)‘ neap. uorgio, tarant. uergio, lecc. ergiu (e = ue), cmpb.
uörejg, teram. ur§j§, beim Landvolke aber orze. Vgl. Rusio oriu. Sic.
orgiu oriu.
r ’ ndj fnnj) zu n (wie nibj — mmj) im neap. magnd (so im Norden).
0 Ebenso wie in B verhält es sich mit den Producten von bj, vj, dj in
den altsicilianischen Hss.: damaio damagi, maniar mangi (Pariselle,