Beiträge zur arabischen Lexikographie. 431 deren vollständige Durchführung kaum denkbar ist. Denn das Sprach material, sowie es in den grossen Originalwörterbüchern gesammelt worden ist, gehört nicht einer bestimmten Periode der Spraehbildung an, sondern enthält den sprachlichen Stoff einer vielleicht mehr als zweitausendjährigen Periode ununterbrochener Fortbildung. Und dieser ganze, gewaltige Stoff ist bunt durch einander gemischt. So gross auch der Fleiss der einheimischen Gelehrten, besonders der Philologen der alten Schule war, so finden sich nicht blos Unmassen von Varianten, Afterbildungen und zahllose Missverständnisse vor, sondern es zeigen sich ander seits, auch wenn man von der modernen Sprache ganz absieht, viele Lücken, selbst für die sogenannte klassische Periode. Die alten Lexikographen haben nicht immer die von ihnen be nützten Literaturwerke sorgfältig excerpirt. So kommt es, dass man bei dem Studium der grossen Traditionssammlungen, die schon für die alten Lexikographen die ergiebigste Fundgrube waren, noch immer manches Wort findet, das sie aufzunehmen übersahen. Sajjid Mortadä, der Verfasser des Tag-al'arus, hat zwar vieles nachgetragen, aber die vorliegende Arbeit zeigt, dass noch immer eine kleine Nachlese gehalten werden kann. Aus den Werken der alten Philologen, den Sammlungen von Nawädir Hesse sich noch weit mehr herbeiziehen. Allerdings lauft man hiebei Gefahr taube Nüsse zu kaufen, denn viele seltene Wortformen, die, um damit zu prunken, in solchen Werken zusammengestellt werden, haben nie in der lebenden Sprache existirt. Aus diesem Grunde Hess ich Sojuty’s Mozhir unbeachtet, denn nicht wenig von dem, das dort gesammelt ist, gehört dieser Classe an. Anders verhält es sich mit Wörtern, die in einem alten Verse sich finden. Solche Citate aus Gedichten erhärten zwar nicht immer die Echtheit des Wortes, aber sie geben doch dafür einige Wahrscheinlichkeit. Deshalb nahm ich manches solche Wort in meine Zusammenstellung auf. Verschwindend klein ist allerdings der hier gebotene neue Stoff im Vergleiche zu dem, was Dozy in seinem grossen Werke gesammelt hat. Denn er arbeitete mit so umfassenden Materialien, so ausge dehnter Belesenheit und so unermüdlichem Fleisse, dass er allein die Arbeit Vieler vollbrachte und seinen Nachfolgern nur wenig nachzutragen hinterliess. Sitzungsber. d. phil.-hist. CI. CV. Bd. II. Hft. 28