522 § i in c r k a. ist jedoch nicht vereinzelt; es ereignet sich nämlich genug oft, dass sich Gefühle und Begierden das Recht der Gründe an eignen; ist ja der Satz: ,Was man wünscht, das glaubt man gern' schon lange bekannt. In subjectiver Hinsicht hat man jeden Grund als leer an zusehen, den ein Anderer nicht fasst, so dass er in seinem Ge- müthe keine Ueberzeugung erwecken kann, mag er noch so gewichtig sein. 1. Anmerkung. In der Neuzeit pflegen die Mathematiker auch Affecte durch Zahlen anzugeben. So taxirt man die Freude dessen, der mit a Gulden spielend b Gulden gewonnen hat (nach b), mit v — . Umgekehrt wird der Verdruss, a-\-b j von a Gulden b verloren zu haben, durch w = — angedeutet. a Er wächst offenbar mit dem Verluste, bei der Annahme, dass Niemand mehr verliert als er hat. Darnach ist bei gleichem a, b, w > v, d. h. in gleichen Umständen ist der Verdruss am Verlust grösser als die Freude am Gewinn. Ebenso ergibt sich bei a Mann eigener und b feindlicher Truppen die Freude am Siege = , und der Schmerz aus a a -j-b der Niederlage = . b a + b 2. Anmerkung. Hier würde auch die Frage zu beant worten kommen: Ob die Menschen etwas ohne Grund als wahr annehmen? Aus der Definition (Nr. 1) folgt, dass dies nicht geschieht; denn das Urtheil: ,A existirt nicht nur in meinem Gemüthe, sondern auch ausser demselben' muss doch eine Ur sache haben. Dieselbe kann freilich sehr geringfügig sein, wie z. B. ich hörte das von Jemandem, ich las es irgendwo, mir träumte es u. dgl.; aber aus der Wirkung muss man schliessen, dass sie immer da sein wird. 5. Resultirende aus mehreren gleichartigen Gründen. Sind A, A', A" etc. gleichartige, jedoch von einander ver schiedene Gründe für einen Satz, welche beziehungweise v, v, v", etc. zur Ueberzeugung haben, so werden (nach Nr. 3) u= 1 — v, u' = 1 —u" — 1 — v" etc. die ihnen zugehörigen Unvollkommenheiten sein und ebenso wie v, v, v" etc. Wahr-