Quellen der Geschichte Philipps des Schönen. 201 Heere dem K. Philipp gegenübertrete. 1 So übel der Rath war, da er zum Bürgerkriege führen musste, so war er doch noch besser als jenes Schwanken und die rathlose Unschlüssigkeit, die sich bei Ferdinand bemerkbar machten, der in eben dem Masse ,seinen Kindern' entgegenzukommen sich beeilte, als sie, wenigstens K. Philipp, denn von einem Willen der Königin Johanna war keine Rede mehr, von der Stiefmutter und deren Gemahl als König von Castilien nichts wissen wollten. Hätte Jimenes dem Könige Widerstand geleistet, als dieser, ehe noch das Trauerjahr vorüber war, zur zweiten Heirat schritt und die Braut, umgeben von seinen Bastarden, in Duennas, wo er sich einst mit der Königin Isabella vermählt hatte, wirklich zum Altäre führte, so könnte man sich mit seinem Benehmen leichter aussöhnen, als es so nach jener Zustimmung und seinen Rathschlägen der Fall ist. Man müsste an der staatsmännischen Befähigung des Primas zweifeln, wenn er nicht einsah, dass die Heirat Ferdinands den Bruch mit K. Philipp und den Granden, den Castilianern überhaupt herbeiführen musste. Wenn aber Gomez sagt, dass um den Anfang Mai Jimenes von K. Ferdinand bestimmt wurde, von Molina (an der galiciani- schen Grenze des Königreiches Leon) nach Compostella zu K. Philipp zu gehen, so ist diese Nachricht nicht nur falsch, sondern sie verwirrt auch die ganze Sachlage. K. Philipp kam erst am 29. Mai in San Jago di Compostella an, und die Unter handlungen, zu welchen Jimenes ausersehen wurde, müssen somit um einen Monat später verlegt werden. Nicht K. Philipp trifft der Vorwurf, dass die Zusammenkunft der Könige mit dem Primas, der den Vermittler spielen wollte, nachdem er zuerst dem K. Ferdinand den Rath gegeben, zu den Waffen zu greifen, nicht mehr in Compostella stattfand, sondern K. Ferdinand, der in Molina und dann in Villafranca stehen blieb, und den Primas, der sich unterwegs so lange aufhielt, dass er auch nicht, wie er doch wünschte, mit dem Könige und der Königin zu gleich in Orense am oberen Mino einziehen konnte. Philipp war vom 29. Mai bis 3. Juni in San Jago geblieben; 2 er brauchte 1 quoties admonuisset ut armatus et copiis militaribus instructus res controversas cum genero componeret pag. 67. 2 El rey D. Felipe partio de Santiago para Orenes (Orense) a tres dias de Junio. (Jurita II, pag. 56.