Petschenig. Textkr. Grundlagen im zweiten Th eile v. Cassians Conlationes. 491 Ueber die textkritiselien Grundlagen im zweiten Th eile von Cassians Conlationes. Von Dr. Michael Petsehenig. Unter den vielen Ausgaben Cassians gibt es nur zwei, welche als kritische Recensionen gelten können. Die erste er schien, besorgt von dem Niederländer Cuyckius, Professor in Löwen, 1578 zu Antwerpen. Derselbe gründete den Text der Institutionen auf fünf, den der Conlationes auf zwölf Hand schriften, die er sämmtlich belgischen Klöstern entnahm. Aber diese Codices waren offenbar meist jungen Ursprungs und viel fach verderbt und interpolirt. In der That ist der Text dieser Ausgabe für die angeführten Schriften ohne besonderen Werth. Nur für die Bücher contra Nestorium hatte Cuyckius einen vortrefflichen, jetzt verschollenen Codex ,Coloniensium Augu- stinianorund zur Verfügung. Besser ist die zweite Revision, welche auf Grund von acht vaticanischen Handschriften von dem spanischen Priester Ciacconius veranstaltet wurde, aber die Schrift gegen Nestorius, für welche die Vaticana keine Hand schrift bot, nicht mit enthält. Sie erschien 1588 zu Rom. Leider war der Benedictiner Alardus Gazaeus, der 1G16 eine neue, mit theologischen Commentarien reich ausgestattete Aus gabe erscheinen liess, ein so durchaus unkritischer Kopf, dass er seinen Text fast ganz an den des Cuyckius anschloss und von dem höheren Wcrtlie der editio Romana durchaus keine Ahnung hatte. Da nun die neueren Drucke, wie der Leipziger 1733 und Mignes Patrologie, Bd. 49, ausschliesslich diese Aus gabe wiedergeben, ist der Theologe wie der Philologe heute noch auf einen Text angewiesen, der fast auf jeder Seite einige Unrichtigkeiten enthält. Dass dem so sei, hatte schon A. Reiffer scheid bei der Durchforschung der italienischen Handschriften 32*