Über die Function der Vorkammern des Herzens. 789 die Kammern getriebene Blut den Schluss der Atrioventricnlarklappen zu Stande bringe. Endlich soll nach Zungenbühler und Wede- mayer — Volkmann’s Hämodynamik, S. 307 bis 310 — der Vorhof durch seine Ausdehnung das Blut aus den Venen saugen. und durch seine Zusammenziehung das Blut in die Kammern treiben. Aus dem Baue des Vorhofes scheint ohne weitere Beweise klar hervorzugehen, dass derselbe eine einigermassen ausgiebige Saug kraft nicht besitze, und da weiter die Annahme, dass die vis ci 1er<jo gerade nur bis in die Vorhöfe reiche, und das Blut noch eines beson- dern Stosses bedürfe, um aus denVorhöfen in die Kammern zu treten, ganz unstatthaft ist, so muss, wenn die Vorhöfe durch ihre Zusam menziehung das Blut in der That in die Kammern treiben, ein beson derer Zweck dieser ihrer Thätigkeit nachgewiesen werden. Früher wurde ein besonderer Zweck der Zusammenziehungen der Vorkammern nicht angegeben; nach Baumgarten, Hamernj k und Nega wird durch das in Folge der Zusammenziehung der Vor höfe in die Kammern gewaltsam getriebene Blut die Schliessung der Atrio-Ventricularklappen bewirkt, und somithätte die Zusammenziehung der Vorhöfe die Bestimmung, den Verschluss der Atrio-Ventricular klappen noch vor Beginn der Kammersystole zu Stande zu bringen. Angenommen, dass die Zusammenziebung des Vorhofes den Verschluss-der Atrio-Ventricularklappen bewirkt, hätte eine solche Zusammenziehung keine weitere Folgen? Unter der Voraussetzung, dass die Zusammenziehung des Vor hofes nur die Bestimmung habe, die Herzkammer mit Blut zu füllen, äussert sich Valentin in Beziehung auf die weitern Wirkungen einer solchen Zusammenziebung in der 2. Auflage seiner Physiologie, S. 430 wie folgt: „Lässt sieh auch nicht mit Bestimmtheit nach- Ludwig und Ba um gar teu 1843 nachgewiesen , und neuerdings M ü 1- ler bestätigt hat, die Muskelfasern aus dem Vorliofe nach dem Klappen segel hinübergehen — also activ, theils durch den Rückdruck des aus dem Vorhofe zuletzt noch gewaltsam in die Kammer gegen deren Spitze hin gepressten Blutes und die hierdurch bewirkte Anspannung der ganzen Kammerwand — also passiv, werden die Segel der venösen Klappen voll kommen elevirt und so prall gespannt, dass die Communication zwischen Vorhof und Kammer vollkommen abgeschlossen ist. Die sichtlich aclive musculäre Contraction der Vorhöfe findet also nicht während der ganzen Kammerdiastole, sondern nur an ihrem Ende statt, und geht sofort in die Kammercontraction über,”