Sch ab us. Über die Krystallformen des Kalomels. 389 Ich halte daher das letztgegehene Verfahren wirklich nur fin den Nothfall als praktisch anwendbar und benütze nur mehr die Lösung der Pikrinsäure zur Unterscheidung thierischer von vegetabilischen Fasern, welches letztgenannte Reagens vollkommene Sicherheit ge währt und die zu prüfenden Waarenmuster nicht zerstört. Über das bei der Quecksilbergewinnung aus Fahlerzen gebildete Kalomel nebst einem Berichte Winkler s über die Gewinnung des Quecksilbers aus Fahlerzen. Von J. Schabus. (Mit Taf. XXXIV—XXXV.) Durch die Güte des Herrn Sectionsrathes H a i d i n g e r erhielt ich Krystalle von Kalomel zur Untersuchung, welche sich bei der Quecksilbergewinnung' aus Fahlerzen in Altwasser gebildet hatten, und unter der Sohle der Quecksilberhöfe, auf Steinen und Schlacken aufsitzend, gefunden wurden. Da wegen der Seltenheit natürlich vorkommender Krystalle, so wie auch wegen der Schwierigkeit, mit welcher schön ausgebildete Krystalle dieser Species in Laboratorien erzeugt werden, diese Ver bindung in krystallographischer Beziehung noch wenig untersucht ist; so glaube ich, dass die Resultate meiner darüber angestellten Be obachtungen nicht ohne Interesse sein dürften. Ausser den Untersuchungen von Brooke *), ist mir bisher keine bekannt geworden, welche die krystallographischen Ver hältnisse dieser Species bespräche. Schneiders Angabe 2 ) zweier Winkel von 20° und 100° dürfte sich wohl auf einen unvoll kommen ausgebildeten Krystall beziehen, da die angegebenen Winkel nabe mit der Neigung von P zu P -+• oo übereinstimmen. Wie bekannt, gehören die Krystalle dieser Verbindung, welche die naturhistorische Species „pyramidalesPerl-Kerat" nach Mobs bildet, und meistens Quecksilber-Hornerz oder Hornquecksilber ge nannt wird, in das pyramidale System. — Die von mir beobachteten Formen sind mit der von Brooke angegebenen nahe übereinstimmend, ) Annals of Philosophy new series. Vol. 6, pcig. 285. ) Kästner’s Archiv für die gesammte Naturlehre. 5. Band, pag. 71.