321 SITZUNG VOM 11. MÄRZ 1852. Eingesendete Abhandlungen. Über die Algodon - Bai in Bolivien. Vom Freiherrn von Bibra. In dem Folgenden sind einige kürzere Notizen über die Algodon- Bai in Bolivien enthalten, über welche ich die Ehre hatte, der kais. Akademie der Wissenschaften eine grössere Abhandlung einzu reichen 1 ). Ich habe die Schilderung jener Gegend für eine der ersten Ab handlungen gewählt, welche ich dem wissenschaftlichen Publicum vorlege, einestheils weil meines Wissens jener Küstenstrich bis jetzt wenig, vielleicht, gar nicht von Reisenden besucht wurde, welche naturgeschichtliche Beobachtungen als vorzüglichsten Zweck ihrer Reise betrachteten, andererseits aber, weil die eigentliümlichen For men jenes „Auslaufes der Wüste von Atakama” einen tiefen und blei benden Eindruck auf mich gemacht haben. Die Algodon-Bai liegt unter dem 22° 6' südlicher Breite und 70° 16' 20" westlicher Länge (Greenwich). Der wilde und sterile Charakter, welcher überhaupt die Küste von Bolivien bezeichnet, ist hier ganz besonders ausgesprochen. Einige Skizzen, welche ich meiner grösseren Abhandlung beigegeben habe, sollen versuchen, jenen Typus zu versinnlichen. Er lässt sich im Allgemeinen be zeichnen durch steile, jäh gegen See abfallende Küstengebilde von durchschnittlich lbOO'bis 2000' Höhe, wohlauchnoch höher, welche mehrentheils der grossen Familie des Porphyrs angehören und röth- liche, hie und da auch bunte Farben zeigen. An dem Fusse jener Felswände treten häufig in reiner Kegelform doleritische Gebilde auf *) Diese Abhandlung ist im 4. Bande der Denkschriften der math.-naturw. Classe ahgedruckl. 21 *