Prof. Hyrtl. Ueber die Schwimmblase des Lepidosteus osseus. 71 Ueber die Schwimmblase des Lepidosteus osseus. Von dem w. M. Prof. Hyrtl. (Auszug; aus einer für die Denkschriften bestimmten Abhandlung;.) Die lungenähnliche Schwimmblase des Lepidosteus, die durch eine weite, schlitzförmige Glottis in die Rückenwand des Oeso phagus einmündet, besitzt an ihrer inneren Oberfläche ein sehr stark entwickeltes Netz von Muskelbündeln, die von einem oberen media nen Längenstreifen der Schwimmblase ausgehen, und an einem ähn lichen, an der untern Wand der Schwimmblase befindlichen endigen. Die recht- und linkseitigen Bündel stehen durch Sehnenfäden in Zu sammenhang, welche über die obern und untern Längenstreifen wegsetzen, sich dabei in feinere Fäden spalten, durch deren winke lige Vereinigung ein nur wenig erhabenes Netzwerk an der innern Fläche der Längenstreifen entsteht. Die seitlichen Muskelbündel gehen Seitenäste ab, die sich einigemal theilen, dann sehnig werden, vielfältig unter einander anastomosiren, und dadurch gleichfalls ein Netzwerk bilden, welches eine täuschende Aehnlichkeit mit Lungen- Parietalzellen besitzt. Die Maschen dieses Netzes sind ziemlich gleich gross, eine Linie circa im Durchmesser haltend, mit einem Pflaster- epithelium überkleidet, welches auch die grösseren und kleineren Muskelbündel, so wie deren sehnige Ausläufer überzieht. — Nerven erhält die Schwimmblase vom Vagus. — Ihre bisher unbekannten mikroskopischen Blutgefässnetze wurden durch eine glücklich gelun gene Injection 1 ) der Arterien und Venen dargestellt. Das Blutge fässnetz ist kein respiratorisches, Avie es aus der Aehn lichkeit der Lepidosteuslunge mit jener von Lepidosiren zu vermuthen gewesen wäre. Die Arterien der Schwimmblase entspringen nämlich und zwar in grosser Anzahl und in alternirender Stellung aus der jganzen Länge der Bauchaorta; — die eben so zahlreichen Venen münden in die Nierenvenen (Rathke’s Cardinalvenen). Die grös seren Stämmchen der Arterien und Venen verlaufen in der Axe der Trabeculae carneue. Die Arterien bilden, bevor sie capillar wer den, garbenförmige Büschel von geringer Länge, aber sehr bedeu tender Anzahl. Diese kleinen Gefässgarben sind über die ganze innere *) Siehe den Bericht der Sitzung vom 15. Jänner,