68 Prof. B v ü c k e. hinten stark abgeplatteten Gestalt, welche namentlich der mittlere Theil der Zunge zeigte, wenn man den elektrischen Strom hindurch leitete, und welche nicht dem fast kreisförmigen Querschnitte ent sprach, den eine gekochte Zunge bei vollkommen drehrundem Axen- canale darbot. So sind hier alle Momente vereinigt, um die möglichst grösste Geschwindigkeit hervorzubringen. In der That sind aber auch die Zunge und nächst dieser die Augen die einzigen Theile des Thieres, welche sich rasch bewegen, denn übrigens ist es langsamer als eine Schildkröte und nur in grosser Wärme und im Sonnenschein bisweilen aufgelegt, seine Glieder etwas hurtiger zu rühren. Zu jeder Seite der beschriebenen Muskelmasse, die ich Muscu- lus accelator linguae nennen will, liegt ein anfangs flaches Bündel von Längsfasern, eine Fortsetzung der Fasern des hyoglossus, wel ches sich, am vorderen Theile der Zunge dicker werdend und etwas nach aufwärts steigend, in eine Furche des Accelerator linguae legt, und sich so dem der andern Seite immer mehr nähert. Diese Furche wird allmälich so tief, dass der Axencanal der Zunge nicht mehr rings um von der Muskelmasse des Accelerator linguae umgeben ist, son dern dass diese sich in zwei jederseits durch eine intermediäre Sehne verbundene Stücke trennt; in ein unteres, welches einen Halbcylinder darstellt und in ein oberes keilförmig zulaufendes. Im vordersten Theile der Zunge endlich, da wo der Axencanal aufhört, kommen beide Stücke, das obere pfriemförmig, das untere blattförmig, ver dünnt wieder zusammen, bleiben aber durch eine dünne Schicht Sehnengewebe von einander getrennt, ln dem vorderen Theile des Accelerator linguae ist auch der Faserverlauf wesentlich verän dert, indem die Fasern immer weiter von der radialen Richtung ab weichen und sich immer mehr der kreisförmigen Anordnung nähern, welche jedoch niemals wirklich erreicht wird. Nachdem die beschriebenen Längsfasern, die ich von dem übri gen Muse, hyoglossus als Muse, longitudinalis linguae unterschei den will, beiderseits in den Furchen des Accelerator linguae bis zum vorderen Ende der Zunge verlaufen sind, setzen sie sich mittel bar an der Rückwand der Membrana invisc/iiante (so nennt Rus- coni den Theil der Schleimhaut, der mit seiner klebrigen Absonde rung zum Auftupfen des Insects dient) fest, so dass sie durch ihren Zug dieselbe nach innen einstülpen können. Unmittelbar unter der Schleimhaut liegt ein Antagonist dieses Muskels, bestehend aus einer