55
Bei der Analyse wurden folgende Zahlen erhalten:
0,366 Substanz gaben 0,901 Kohlensäure und 0,158 Wasser.
Diess entspricht in 100 Theilen folgender Zusammensetzung :
Berechnet. Gefunden.
80 Aeq. Kohlenstoff. . . . 67-22 . . 67-14
34 „ Wasserstoff . . . 4-76 . . 4-79
25 „ Sauerstoff . . . . 28 02 . . 28-07
100 00 . 100 00
Diese Formel, welche nichts weiter bedeuten soll, als den
Ausdruck der gefundenen Zahlenwerthe, stimmt nahe mit den For
meln überein, welche den unter dem Namen Ulmin- und Humin
säure bekannten Körpern zukommen, die sich in der Dammerde,
dem Torf natürlich finden, aus Zucker durch Einwirkung von
Säuren künstlich dargestellt werden können.
1. Ulminsäure aus Torf = C so H se O 30
2. Ulminsäure aus Zucker = C* 80 i/ 3t O33
(Nach Mulder.)
Von diesen Körpern unterscheidet sich die erwähnte Substanz
nur durch einen Mindergehalt von 5 Aequivalenten Sauerstoff (2.)
oder 5 Aeq. Sauerstoff und 2 Aeq. Wasser (1.)
In der untersuchten bituminösen Substanz sind nur geringe
Mengen von feuerbeständigen Bestandteilen enthalten , sie betra
gen 2 59 pCt. vom Gewichte der mit Alkohol vom Harz befreiten
Substanz, grösstentheils aus Kalkerde und Eisenoxyd bestellend.
A.us diesen Resultaten lässt sich mit Wahrscheinlichkeit
schliessen, dass die der Untersuchung unterzogene Substanz die
Ueberreste von Bäumen vorstellt, deren Gehalt an Harzen und
ätherischem Del in der Form eines Harzes zurückblieb, während
die Holzfasern in eine der Ulminsäure nachstehende, moderartige
Materie überging. Wie im Torf und diesem ähnlichen Gebilden sind
Kali- und Natron-Verbindungen durch Wasser weggeführt worden
und nur eine kleine Menge Aschenbestandtheile (Kalk und Eisen
oxyd), welche besonders schwerlöslich in Wasser sind, zurückge
blieben.
Ueber das Vorkommen, die Eigenschaften und geognostischen
Verhältnisse dieser Substanz wird Herr Prof. R euss seiner Zeit
Bericht erstatten.