56 Professor Unger las eine für die Denkschriften bestimmte Abhandlung „die Pflanzenwelt der Jetztzeit in ihrer historischen Bedeutung” und übergab folgenden Auszug derselben. Der Pflanzenschatz der Erde, so weit derselbe im Allgemei nen bisher bekannt ist, fordert den tiefer gehenden Beobachter zu mancherlei Betrachtungen auf. Einerseits ist es der Umfang und der Inhalt desselben, welche nach ihren ursächlichen Momenten er forscht sein wollen, andrerseits die Vertheilung desselben über die Oberfläche der Erde und der eigentliche Zusammenhang, in dem er mit dieser steht. Es genügt nicht, die Gesammtheit der Pflanzen unter irgend einem Schema zusammengefasst, den dermaligen Bestand der Ve getation in seinem allgemeinsten Verhältnisse zum Klima, Bo den u. s. w. aufgefasst zu haben; das weiter dringende Erkennt nisvermögen des Menschen will sich auch des letzten Grundes der Erscheinungen bewusst werden, es will sowohl die wahre Einheit in der Gruppirung der Pflanzenwelt, als den letzten ursächlichen Zusammenhang derselben mit der Oberfläche der Erde erkannt haben. Die Systematologie und die Pflanzen-Geographie haben die Lö sung dieser Aufgabe zwar angestrebt, allein noch keineswegs voll endet. Hier soll vorerst nur die Lösung der Bedeutung des Inhaltes der gegenwärtigen Pflanzenwelt versucht werden. Da diess nur durch das Studium der Entwicklungsgeschichte der Pflanzenwelt möglich ist, und die hiezu vorhandenen Daten in derPaläontologie liegen, so musste die Flora der Vorwelt nach allen ihren Entwicklungsstadien erforscht werden. Dies geschah dadurch, dass mit Benützung der in den generibus et speciebus plantarum fossilium niedergelegten Arbeiten und der seit 1848 erschienenen Schriften und Abhandlungen, welche sich auf 20—30 belaufen, eine neue Aufzählung sämmtlicher bisher bekannter fos- silerPflanzenarten nach den Hauptperioden derSchö- pfung zu Stande gebracht wurde. Die numerischen Verhältnisse, welche sich sowohl daraus als aus einer ähnlichen Zusammenstel lung sämmtlicher Pflanzenarten der Jetztzeit ergeben, sind in nach stehender Tabelle ersichtlich gemacht; für die Flora der Jetztzeit sind vorzüglich nach Lindley’s Angaben 92,GG2 Pflanzenarten den