420
Sitzung vom 28. November 1850.
Das c. M., Herr Carl Fritscli in Prag, hat nachfolgende
Abhandlung eingesendet.
„Resultate dreijähriger Beo bachtungen über die
jährliche Vertheilung der Papilioniden.
Nichts ist wohl mehr geeignet, uns von dem innigen Zusam
menhänge der meteorischen Processc und des vegetabilischen und
animalischen Lebens unseres Planeten zu überzeugen, als die von
Jahr zu Jahr nahezu in derselben Ordnung wiederkehrenden Er
scheinungen des Vegetations-Processes und die dadurch bedingte
jährliche Vertheilung der Arten einiger Classen des Thierreiches.
Es unterliegt keinem Zweifel, dass durch solche und ähnliche
Wahrnehmungen dem Studium der Meteorologie der Weg gebahnt
und unser Wissen mit einer Menge auch praktisch wichtigen That-
sachen und durch die kritische Combination derselben mit einer
grossen Zahl von Gesetzen bereichert worden ist, nach welchen
sich, der Verlauf der meteorischen Erscheinungen, so weit der
selbe von geographischen Verhältnissen, von der täglichen Axen-
drehung und jährlichen Bewegung der Erde abhängig ist, mit
mathematischer Schärfe bestimmen lässt.
Da^cffen ist aber die Kenntniss der Gesetze, nach welchen die
als eine Wirkung-der meteorischen Processe anzusehenden und in
ähnlichen Perioden, wie diese vor sich gehenden Phänomene im
Pflanzen- und Thierreiche, unsere denkende Betrachtung in Anspruch
nehmen; noch weit entfernt, sich einer befriedigenden Präcision
rühmen zu können; wir kennen die Gesetze dieser Erscheinungen,
eben nicht viel mehr, als in den allgemeinsten Umrissen, so weit
diess durch Worte möglich ist, welche stets vieldeutiger sind,
als Zahlen.
Es ist sehr wünschenswerth, dass die Naturhistoriker anfangen,
den Weg nicht zu scheuen, den die Meteorologen einschlagen, um
das Gesetz irgend einer Erscheinung in der Atmosphäre zu bestim
men und so wie sie zu regelmässig vorzunehmenden Aufzeich
nungen der Phasen in den Erscheinungen ihre Zuflucht nehmen
würden; um, wenn auch auf einem mühsameren, so doch viel
sicheren Wege zum Ziele zu- gelangen.