415 neue und nützliche Schöpfung einer noch nirgends vorhandenen Professur über Paläontologie, zu Theil werden könnte. Das w. M., H. Prof. Brücke, hielt einenVortrag : „über die MechanikdesKreislaufesbeiden Schildkröten.” Er beschrieb zunächst den Bau des Herzens und zeigte, dass das, was man gewöhnlich als Rudiment der Kammerscheidewand bezeichnet, eus nichts anderem besteht, als den hier sehr stark entwickelten Pa- pillarmuskeln , welche sich mit feinen netzförmig verzweigten Fä den an die Atrioventricularklappen heften, und dass man mit mehr Recht eine Fleischleiste, welche neben dem Eingänge in die Lun genschlagader beginnend gegen die rechte Wand des Herzens hin zieht, als unvollkommenes Septum ventriculoru m bezeichnen könne. Er macht ferner darauf aufmerksam , dass sich nicht alle Theile des Ventrikels gleichmässig zusammenziehen, sondern zuerst vorherrschend die schwächere rechte, zuletzt vorherrschend die muskulösere linke Herzhälfte. Zuerst also werde das venöse Blut ausgeleert und ihm rücke das arterielle nach. Das venöse Blut lliesse in Lungen-und Körperarlerien zugleich, das arterielle aber ausschliesslich in die Körperschlagadern , indem der Eingang in die Lungenschlagader während der Kammersystole durch Muskel- contraction und mit Hilfe eines an demselben befindlichen Knor pelplättchens verschlossen wird. Der Act der Verschliessung der Lungenschlagader wird äusserlich bemerkbar durch eine Einschnü rung , welche sich an ihrer Basis gegen die Mitte der Kammer systole bildet. Dass gegen das Ende der Kammersystole kein Blut mehr in sie einströmt, zeigt die Beobachtung ihres Pulses. Sie erreicht nämlich ihre höchste Spannung merklich früher als die Körperschlag adern, und ist schon vor Beendigung der Kammersystole wieder im Zusammensinken begriffen. Hieraus folgt: 1. Dass bei den Schildkröten ebenso wie bei den höheren Wirbelthiercn der grosse und der kleine Kreislauf durch ungleich s harke Triebkräfte im Gange erhalten werden. 2. Dass die Lungenschlagadern rein venöses Blut führen, die Körperschlagadern aber arterielles gemischt mit vonösem, wiediess luch die Farbe des Blutes aus beiden Arten von Gefässen bestätigt.