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Iu einer Mittheilung; vom 16. Februar 1847 bemerkt Red-
tenbacher: „Sättiget man den Platincyanwasserstoff mit einer
Base, so entstehen Salze von viel einfacherer Formel = PtCy +
CyM (M bedeutet die Base). Daraus folgt, dass die früher un
tersuchten Salze des Hrn. Quadrat, Cy u Pt 5 M 6 so zu schreiben
sind = 5(PtCy + M Cy) + CyM.” ferner: „Das beiliegende
Uhrglas mit den rothgrünen Krystallen ist das neue einfach zu
sammengesetzte Magnesiasalz = PtCy + MgCy. Die daran vor
kommenden Farben sind analog denen des zusammengesetzteren
Magnesiasalzes = 5 (PtCy + MgCy) + MgCy, welches ich Ihnen
vor einem Jahre schickte, doch ist darin (in dem neuen Salze)
viel weniger Blau, daher das Roth mehr Gelb hervortreten
lässt. Es wird mich sehr interessiren, Ihre optischen Bemer
kungen über diese Salze zu hören.”
Als ich die Krystalle untersuchte , fand ich jedoch gar kei
nen optischen Unterschied von dem früher untersuchten Salze,
der nämliche orientirte grüne Flächenschiller, die nämliche all
gemeine lasurblaue Oberflächenfarbe, so wie auch die ganz
gleiche aus dem Karminrothen in dünnen Krystallen in das Ker-
mesinrothe sich neigende Körperfarbe, die also allerdings
einen bläulichen Ton zeigte. Dieser Widerspruch des Ergeb
nisses meiner eigenen Untersuchung mit der Angabe eines so
anerkannt tretllichen Forschers und genauen Beobachters, wie
Redtenbach e r, war mir damals sehr kränkend, ich wusste keine
Ursache aufzusuchen, der er zugeschrieben werden konnte. Aber
um desto fester blieb mir die Thatsache selbst im Gedächtnisse.
Vor acht Tagen lud mich Hr. Prof. S ch rotte r ein, die von
ihm dargestellten Platin-Cyanüre, die eben krystallisirten, zu be
sehen, und darunter auch zwei Magnesium - Platin - Cyanüre,
wovon das eine gar nicht den grünen, sondern einen herrlichen
blauen Lichtschein als Oberflächenfarbe zurückwarf. Nun erinnerte
ich mich wieder der Angabe Redtenbachers, und verglich dann
neuerdings die oben mitgetheilte Stelle seines Briefes. Die Unter
suchung des von Hrn. Prof. Schrott er freundlichst mitgetheilten
Salzes stellt nun gänzlich die Verschiedenheit auch in optischer
Beziehung her , die zuerst scheinbar nicht stattgefunden hatte.
Hrn. Prof. Schrötter’s neues Salz bildet garbenförmige
Büschel ganz kleiner nadelförmiger Krystalle. Bei g'enauer Be-