Sa chs. Über die gesetzmässige Stellung der Nebenwurzeln etc. 331
0 - 94 : 0'4S2. Die Eigenwärme der Althea wäre also doppelt so gross
als die der beiden anderen gewesen; dies dürfte sich zum Theil
daraus erklären, dass die Althaea bei so niederen Temperaturen
schon sehr kräftig vegetirt, während dieselben für die beiden anderen
schon zu niedrig waren. Eine dem Vegetationsprocess günstige Luft-
Temperatur muss die Eigenwärme steigern.
Über die gesetzmässige Stellung der Nebenwurzeln der ersten
und zweiten Ordnung bei verschiedenen Dicotyledonen-
Gattungen.
Von Dr. Julius Sachs.
(Mit 2 Tafeln.)
(Vorgelegt von dem w. M., Herrn Prof. Unger.)
Wenn man mit Pflanzen physiologische Experimente anstellt, so
ist man sehr häufig in dem Falle, dass die Gegenwart des Bodens, in
welchem dieselben wurzeln, die Genauigkeit der Wägungen und
Messungen, in jedem Falle aber die Totalität der Beobachtungen hin
dert. Das Gewicht des Bodens, den eine Pflanze für ihre Wurzeln
nöthig hat, übersteigt immer das Gewicht der letzteren um ein Viel
faches, und muss somit überall, wo man mit der Wage an lebendigen
Pflanzen experimentirt, als eine stetige Fehlerquelle auftreten. Es ist
unmöglich an den Wurzeln, auch wenn man sie mit der grössten
Vorsicht aus der Erde genommen und gereiniget hat, die Anzahl der
aufsaugenden Wurzelhaare zu bestimmen, und wir sind desshalbüber
das Verhältniss der aufsaugenden Wurzelfläche zur Verdunstungs
fläche der Blätter noch völlig im Unklaren. Das Verhältniss, in
welchem das Wachsthum der Wurzel zu dem der grünen Theile
steht, ein Gegenstand, der für die Physiologie jedenfalls von Inter
esse ist, ist wegen der Gegenwart des Bodens ebenfalls noch völlig
unbekannt. Man kann sich ferner die Frage vorlegen, ob die Capila-
rität des Bodens bei der aufsaugenden Thätigkeit der Wurzeln als
ein wesentliches Moment zu betrachten ist, ja man kann die Frage
aufwerfen, ob die Gegenwart irgend eines Bodens überhaupt eine
^ egetationsbedingung ist, und wie die Pflanze ohne dieselbe vegetirt.