Über zwei Reihen meteorologischer Beobachtungen etc. 487 erzeugen, woraus sich die auffallende, von den Beobachtungen heraus gestellte Thatsache ergibt, dass in einem nördlich vom Äquator liegenden Orte der Sommer um so viel kühler ist als der Winter, also eine Verrückung des thermischen Äquators, an welche Thatsache sich noch eine zweite anschliesst, nämlich die, dass die Sommer temperatur in dem 10. Breitengrade nördlicher liegendenChartum um 5° R. grösser ist als in Gondokorö. Es ist demnach in den obersten Nilgegenden in der Nähe des Äquators während unseres Sommers der Einfluss des Meeres der vor wiegende, wie dies die herrschenden Südwinde, die vielen Gewitter, die kühlere Sommertemperatur und die zu dieser Jahreszeit häufigeren Regen beweisen. Andere Erscheinungen treten ein, wenn die Sonne unter den Äquator hinabsteigt, der südliche Theil von Afrika mehr erwärmt und der Seewind genöthigt wird, eine westliche und südwestliche Richtung einzuschlagen, hei welcher er die ihn vom Nilthale abschei denden Gebirge nicht mehr, oder wenigstens nicht regelmässig zu übersteigen im Standeist, daher nun eine grosse Veränderlichkeit in der Windrichtung eintritt. Es begegnen sich hierbei oft kalte, von den Gebirgen und den bereits überschwemmten Thälern kommende Luftströme und warme Wüstenwinde, durch welche erstere fähig gemacht werden, mehr Feuchtigkeit aufzunehmen, welche sie aber bei dem Zurücktreten der letzteren wieder fahren lassen müssen, daher die Regen auch während diesen Wechselwinden fortdauern, und die eigentlich trockene Jahreszeit auf den südlichsten Sonnen stand, nämlich die Monate December und Jänner fallen muss. In diesen Monaten haben die Wüstenwinde (eigentlich Nordwestwinde, die aber durch die östlich vom Nilthale gelegenen Gebirgszüge in Nord- und Nordostwinde abgeändert werden) die Oberhand und mit ihnen tritt eine höhere Temperatur und andauernde Heiterkeit ein. In Ostindien wechselt bekanntlich der Südwest Monsun sehr regelmässig mit dem Nordost. In Centralafrika ist dieser Wind im Sommer ein Südost, und sollte, da sieh der Continent von Afrika im Vergleiche mit jenem von Asien um so viel weiter gegen Süden erstreckt, in unserem Winter sich nur in einen Nordost verwandeln. Dass hier auch der Gegenwind, Nordwest, eintrete, ist zu bezweifeln, weil die afrikanische Wüste sich auch im Winter wahrscheinlich nicht so stark abkühlt, dass sich der Einfluss dieser Abkühlung bis über das Meer