510 C z e r m a k. SITZUNG VOM 22. MAI 1857. Eingesendete Abhandlung. Über secundäre Zuckung vom theilweise gereizten Muskel aus. Von Prof. Joh. Czermak in Krakau. (Vorgelegt vom dem w. M., Herrn Prof. Brücke.) So möchte ich der Kürze halber einen besonderen, meines Wissens bisher noch nicht beschriebenen Fall von „Zuckung ohne Metalle“ nennen, welcher in mehrfacher Hinsicht nicht ganz ohne Interesse sein dürfte. Ich habe nämlich am 7. Mai 1. J. die Beobachtung gemacht (und seither sehr häufig wiederholt), dass ein nach Du Bois' Vorschrift sorgfältig isolirter stromprüfender Froschschenkel eine Schliessungs zuckung zeigt, wenn man seinen mit einem Glasstabe aufgenommenen Nerven plötzlich auf den natürlichen Längsschnitt eines in partieller idiomusculärer *) Contraction befindlichen Kaninchen- oder Tauben muskels 3 ) in der Art fallen lässt, dass er den contrahirten und den nicht contrahirten Theil der gereizten Fasern gleichzeitig berührt. Eine Öffnungszuckung konnte ich niemals ganz unzweideutig wahrnehmen. *) Fährt man sanft drückend mit einem stumpfen Instrument quer über eine Strecke irgend eines animalischen Muskels hin, so erhebt sich bekanntlich die unmittelbar berührte Stelle langsam zu einem Wulste auf dem ruhigen Muskel. Schiff hat diese Art der partiellen Verkürzung der animalischen Muskelfaser die idiomusculäre ge nannt. — Vgl. Froriep’s Tagesberichte 1851, Nr. 300, pag. 193. 2 ) Die meisten Versuche machte ich an der inneren Oberfläche der Bauchmuskeln lebender oder eben getödteter Kaninchen.