24 Beer. Über das Vorkommen eines Schleuderorganes dieser mir bisher unbegreiflicher Weise ganz entgangenen Erschei nung, unbegreiflicher um so mehr, als ich oft und lange zuvor schon ähnliche reife Früchte beobachtete und meine bedeutende Samm lung trockener Orchideen-Früchle stets vor Augen habe, aber auch öfters die Bemerkung machte, dass natürlich ausgestreute Samen von Früchten derartiger Orchideen, ohne vom Luftzuge verführt worden zu sein, im weiten Umkreise über nahe stehende Pflanzen und andere Gegenstände gleichmässig verstreut sich fanden. Leider beobachtete ich auch diese auffallende Erscheinung immer nur oberflächlich und war nicht weiter bemüht mir hierüber eine Erklärung zu ermitteln, indem mich vorerst die fast gänzlich unbekannten Fruchtformen zu sehr in Anspruch nahmen, um damals Nebenumstände zu berücksich tigen. Jetzt aber machte ich mich alsogleich an eine nähere Unter suchung dieser seltsamen Zustände, anfänglich vermuthend, dass sie von einer Bewegung der oberflächlich liegenden Samen herrühren dürfte, welche durch rasches Vertrocknen und Krümmen ihrer fein zeiligen, oft sehr lang gestreckten Hülle eingeleitet sein könnte. Sehr bald sollte ich aber eines andern belehrt werden. Ich untersuchte die nachbenannten dem Aufspringen nahen Früchte in sorgsamen Quer- und Längsschnitten bei lOOfacher Vergrösserung. Nun gewahrte ich bei Acropera iniermedia (Fig. 1) auf der inneren Fläche der schmalen, den Sepalen gegenüber stehenden und somit mit den samentragenden breiten Fruchtrippen alternirenden. eine zweite, jedoch bei weitem schmälere Art von Placentar-Organen, an welchen sich indess keine Spur von Samen oder unbefruchtet ge bliebener Eychen, dagegen dichte Reihen langer vielfach verschlun gener fadenförmiger Haarzellen wahrnehmen Hessen, welche horizontal in die Fruchthöhle hineinragend, nach allen Richtungen hin die Massen der vorhandenen Samen durchsetzten. Eine schon etwas abweichendere Vertheilung solcher Haarzellen zeigte Epidendrum cuspidatum (Fig. 2). Bei dieser Art sitzen selbe nicht mehr an der innern Fläche der schmalen Fruchtrippen, sondern säumen die nach Innen vorspringenden stumpfen Kanten der brei teren, die Samenpolster in ihrer Mitte tragenden Fruchtrippen ihrer ganzen Länge nach dicht zusammen stehend ein. Bei noch anderen, wie bei Gongora bufonia (Fig. 3) entspringen diese langen Haarzellen zwischen den Samen an den Placenten selbst