Beer. Über da« Vorkommen eines Schletiderorganes efe. 23 Über das Vorkommen eines Schleuderorganes in den Fruchten verschiedener Orchideen. Von J. G. Heer. (Mit 2 Tafeln.) Seit mehr als zwei Jahren bereits beschäftiget, mir von Orchideen aller Art durch künstliche Befruchtung mit ihrem eigenen Pollen reife Früchte zn erzielen, wobei ich von Seite des kaiserlichen Hofgarten- Directors zu Schönbrunn, Herrn Heinrich Schott, mit vielen Orchi- deen-Früchten freundlichst unterstützt wurde, und dafür diesem Herrn zum grossen Danke verpflichtet hin; — fesselte vor Kurzem eine an einer durchschnittenen Frucht von Stanhopea violacea zuerst beob achtete Bewegungserscheinung ihrer reifen Samen meine volle Auf merksamkeit. Spaltet man nämlich eine reife, dem Aufspringen nahe Frucht dieser Art ihrer ganzen Länge nach, so gewahrt man gegen das einfallende Licht gewendet und über die Schnittfläche hinweg schauend nach wenigen Secunden schon eine leichte Aufblähung des ganzen lockeren Fruchtinhaltes, begleitet von einem fortwährenden bald häufigeren, bald selteneren Aufhüpfen und bis auf eineu Abstand von mehreren Zollen im Umkreise stattfindenden Herumschleudern ganz kleiner Körperchen, welche schon unter einer einfachen Loupe betrachtet, sich als die Samen derselben erweisen. Lockert man diese Massen behutsam durch Einführung einer Nadel noch etwas mehr, so nimmt diese Erscheinung an Stärke und Häufigkeit entschieden zu und dauert auf diese Weise viele Stunden, ja nach Lockerung der tiefer gelegenen Schichten selbst mehrere Tage lang fort, bis die Mehrzahl der Samen bis auf eine gewisse Tiefe des hervorgequollenen Fruchtinhaltes abgeworfen ist und diePlacenten zu vertrocknen beginnen. Dieselben Erscheinungen zeigten auch die mir eben zu Gebote stehenden, dem Aufspringen nahen Früchte ver schiedener Gattungen von Luftknollen und Stamm bildenden Orchideen, während sie an keiner der seither von mir untersuchten Früchte von Erdknolien bildenden Orchideen zu beobachten waren. Überrascht von