Oppel und Suess. Über die muthmasslichen Äquivalente der Köss. Schichten. 535 Vorträge. Über die muthmasslichen Äquivalente der Kössener Schichten in Schwaben. Von Dr. Albert Oppel und Eduard Suess. (Mit 2 Tafeln.) Seit der Entdeckung der Versteinerungen von St. Cassian hat man in den Ost-Alpen eine mächtige Gruppe von Flötzgebirgen kennen gelernt, die ihren Petrefacten nach mit gar keiner der bisher bekann ten sedimentären Bildungen vollkommen übereinzustimmen schienen. Diese Gruppe von Flötzgebirgen zerfällt in zwei Hauptabthei lungen, welche in paläontologischer Beziehung strenge von einander geschieden sind, die jedoch soweit dies bisher zu ergründen möglich war, in concordanter Lagerung auf einander folgen, und von den gewaltigen Hebungen späterer Zeiten beide in gleicher Weise berührt wurden. Jedes dieser beiden Glieder erreicht stellenweise eine Mäch tigkeit von Tausenden von Fussen ; beide bestehen bei weitem zum grössten Theile aus Kalksteinen, und tragen alle Merkmale rein mariner Gebilde an sich. Die untere Abtheilung, welche z. B. die Ablagerungen von St. Cassian und Hall in Tirol, von Hallstatt in Ober-Österreich, von Esino in den lombardischen Alpen und Raibl in Kärnten umfasst, hat unter etwa 800 in denselben bisher aufgefundenen Arten keine einzige geliefert, die sich schon irgendwo ausserhalb des Gebietes der Ost-Alpen gezeigt hätte. Die obere Abtheilung, welche die Bildungen von Kössen in Tirol, von Starhemberg und vom Kitzberge bei Pernitz in Nieder österreich, von Bellagio am Comersee, von der Scesa Plana im Vor arlberg und vom Stockhorn, dann den ganzen sogenannten Dachstein kalk einbegreift, schliesst sich nach der Ansicht der österreichischen Geologen enge an den unteren Lias an, enger als an die darunter liegende Schichtengruppe von Hallstatt und St. Cassian. Nach dem Urtheile der Schweizer Naturforscher jedoch wäre diese Kössener