Verlauf der Witterung im März 1856. Bereits in diesem Monat zeigte sich die im Laufe des Frühjahres so gesteigerte Trockenheit, die in den östlichen Gegenden vorzüglich von trockenen kalten Ostwinden begleitet war. Hervorragende Witterungs-Erscheinungen waren noch die starken Fröste vom 5. bis 8. mit dem Minimum der Temperatur, welches aber in einigen nördlichen und in sehr hoch gelegenen Stationen am 30. übertroffen wurde; die stürmischen Tage vom 22. bis 26. hie und da mit Regen und Schneefallen (April weiter), in Wall endo rf von dem ersten Gewitter begleitet. Bemerkenswerth ist noch der grosse Mondhof vom 21. Abends, der an vielen zum Theil weit entfernter Orten gesehen wurde, auf welchen in den nachfolgenden Tagen häufige Niederschläge folgten. Die cingesendeten Beobachtungen enthalten noch Folgendes: Ragusa. Am 8. Morg. seltener Psychrometerstand (-j-0°2 —3°Ü), am 3. von 8 h bis ll h sehr starker Wind aus N„ am 4. um 2 h 25' Fr. schwacher Erdstoss, in derselben Nacht ein starker in Albanien, am 16. um 7 h 50' Ab. wurde ein wellenförmiger Erdstoss durch 2" bis 3" wahrgenommen, am 26. um l b 38' Fr. starker schwingender Stoss durch 4" bis 5", nach 3" folgte ein schwächerer. Am 29. um 5 h 30' Fr. Regen und starker Ostwind bis 30. Morg., am 30. um 8' 1 30' Morg. Schnee in grossen Flocken, der um 12 h 30' Ah. wieder ganz, verschwunden war. Curzola. Herr Canonicus Job. Zaffron hat am 2. 7. 17. 27. und 30. starke Ostwinde (O 7 ' 8 ) angemerkt, an letzterem Tage fielen auch hier Morgens Schneeflocken. Valona. Vom 4. bis 6. stürmisch bewegtes Meer, vom 13. auf 14. Sturm auf dem Meere, am 9. Morg. seltener Psychrometerstand (—1 ‘5 —2 0). Parma. Vom 18. auf 19. grosser Mondhof, am 22. Ab. Lichtmeteor, welches auch in andern Orten Italiens, vorzüglich Piemonts, gesehen wurde. Man sehe: „Über das am 22. März zu Pavia beobachtete Meteor, von dem c. M. Herrn Prof. Belli zu Pavia", Sitzb. d. mathem.- naturw. CI. XX. III. Hft. — Am 1. 5. 24. sehr helles Zodiakallicht, am 13. fast ununterbrochener Regen, am 20. 29. plötzlicher SchYieefall, am 13. und 14. Schneefall auf den Bergen, am 30. und 31. Reif und Frost im Freien, Temperatur —1°0. Magnetische Störung am 23. Ah. Botzen. In den Beobachtungen des Herr P. Conzin ist am 1. W°, am 3. N 7 und am 29. NO 8 , welch letzterer zwischen 5 h und 6 h als Sturm aus NO 10 auftrat, angemerkt. Sehr reine Luft (tiefblauer Himmel) war am 30. Mailand. Am 29. um 0 h 30' Ab. erhob sich ein Sturmwind, welcher wirbelförmige Staubsäulen (Windhose) aufdrehte. U rbino. Am 2. Schnee auf den nahen Bergen, am 5. Ab. Wind, das Zodiakallicht sehr hell. Venedig. Am 4. um 6 h 45' Ab. kam ein sehr dichter Nebel a. O., am 3. Nachts Reif, am 18. stürmisch a. NO. Am 29. um l h Ab. W 5 Temperatur + 9 5, dann schnelles Sinken derselben. (An diesem Tage fiel in Parma Schnee.) Triest. Am 13. von Früh bis Abends stürmisch, um 7 h Ab. Schnee, am 29. um 7 h Morg. Nebel am Meere. Herr Prof. Gallo hat die Menge des Schneewassers vom 13. Ab. bis 14. Morg. mit 12"00 verzeichnet. Wilten. Herr Subprior Prantner bemerkt: Am 1. und 5. schöne Frühlingstage, am 6. scharfer Ostwind, am 7. bei hellem Sonnenscheine ungewöhnlich kalter Ostwind, vom 8 bis 10. Nachtfröste, am 12. starke Morgenröthe, vom 13. auf 14. und am 14. bis 4 11 Ab. Schnee. Am 17. grosser Mondhof. Am 18. und 19. beständig stürmischer Wechselwind zwischen S. und W., am 29. stürmischer Wechselwind, am 30. und 31. auch hier sehr kalte Winde bei heiterem Himmel. Lienz. Herr Keil theilt unter andern über die Witterung in Ost-Tirol Folgendes mit: Durch das Vorherrschen des N.- und NO.-Windes und die geringe Luftfeuchtigkeit war der März empfindlich kalt, so dass nur Lienz und Innichen eine kleine Zunahme von 0°5, die übrigen Thalstationen ein Zurückgehen von 1° der mittleren Temperatur gegen den Februar zeigten, in Alkus und T illiach war der März selbst bis 0°7 kälter als der Jänner. Auch das Maximum der Wärme des Februar wurde im März nicht wieder erreicht. Die einzelnen kleineren Zeitabschnitte dieses Monats hatten vom 1. bis 4. stürmische Tage, sehr trockene Luft (17 Proc.), am 7. war in Pregratten, in einer Zone von 4000' bis 5600', aber weder über noch unter dieser Region, den Temperatur-Verhältnissen entsprechend, die Bildung der Eiskrystalle (Schneerein) an Bäumen ausgezeichnet, am 8. trat überall das Minimum der Temperatur ein. Herr Pfarrer Valtiner bemerkt, dass an diesem Morgen das herrliche Schauspiel der tausendfachen Spiegelung des Sonnenlichtes in den silberglänzenden Eiskrystallen beobachtet wurde. Seit 13. wiederholt scharfe O.- und OSO.- Winde, am 17. in Tilliach Schneerein bis 7000'. Herr Pfarrer Steiner bemerkt, dass am 24. noch Schlittenbahn (seit 16. October) im Thale war, die sonnseitigen Bergabhänge jedoch schnee frei sind. — Der Kampf der Polar- und Äquatorialströmung dauerte vom 27. bis 28. und brachte wahres Aprilwetter. Bei Alkus ist bemerkt, dass der gefallene Schnee immer nach einigen Tagen wieder schmolz. In Kais waren vom 22. bis 24. Schneestürme, die Ebene und sonnseitigen Bergabhänge sind seit Ende Februar schneefrei, der neue Schnee hielt sich nie lange. Herr Keil schreibt am 23. „stäuben“ die Bergspitzen, d. i. Schneewehen in Folge des Sturmes in diesen Höhen. Am 31. war die „Aberlinie“, d. i. die Grenze bis zu welcher der Schnee weggeschmolzen war, an der Südseite 6400' (obere Waldgrenze), daher waren die tiefem Alpen schon schneefrei, an der Ostseite 5000', an der Westseite 4600', Nordseite 2600', hier also nur 600 über den Thälern. Das Hochgebirge ist wie im ganzen Winter, so auch jetzt ungemein schneearm, so dass die Schneedecke bereits gelichteter aussieht, als manches Jahr zu Ende Mai. Pressburg. Herr Professor Eschfäller bemerkte am 3. um 4 11 12' Morg. gegen SO. eine sehr glänzende Sternschnuppe von SSO. nach O. abwärts ziehend, am 16. war die Schnee decke hier 2". Wien. Am 8. März wieder erster Reif seit 14. Februar, am 21. Ab. aussergewölmlieh prachtvoller Mondhof von circa 20° im Halbmesser. Vom 18. bis 22. sehr reine Luft. Am 20. 3 Ab. zog eine dichte braune höhenrauchartige Nebelschichte, welche den Horizont von SW. — N. 5 bis 10° hoch bedeckte, aus dieser Richtung; die Erscheinung rührte von dem Rauche eines (7 Meilen) entfernten grossen Brandes her. Szegedin. Aus den Beobachtungendes Herrn Dr. Altstädter ergibt sich, dass auch hier die Trockenheit bedeutend war und nur vom 14. bis 17. reichlichere Niederschläge statt fanden (19"86), am 14. NO 8 . Kirchdorf. Herr Dr. Sc hiedermayr bemerkt am 2. starken Nordwind, am 9. um 5 1 * 20' Ab. verticale Nebensonne, am 13. grosser Mondhof, am 21. von 4 b bis 5 1 ' Ab. grosser Sonnenhof mit Regenbogenfarben, Abends 8 h schwacher Mondhof (in Wien zur selben Stunde von ungewöhnlicher Farbenpracht), am 27. Zodiakallicht, am 29. starkes Schneegestöber, am 3 1. Alpenglühen. — Die Sonnen- und Mondhöfe, besonders jene, die sich in schleierartigen Federwolken bilden und einen grossem Durchmesser (bei 44 ) haben, werden in diesen Übersichten dessbalb erwähnt, weil selbe mit atmosphärischen Niederschlägen in Verbindung stehen. Linz. Herr P. J. Wenig bemerkt: vom 13. bis 18. starke Ostwinde, wobei auch liier (wie an den meisten Orten) das Maximum des Luftdruckes eintrat. Am 31. Nachm, auch hier Sonnenhof, um 9 1 ' Ab. schwacher Mondhof; am 22. warmer Regen, am 27. 28. und 31. Zodiakallicht, am 28. Morg. und Ab. Sternschnuppen. Zavalje. Am 24. fiel hier der grösste Niederschlag des Monats (10”75 Regen). Gresten. Herr P. Urlinger hat unter andern Folgendes verzeichnet: Am 6. Schneefall 5", bei 2300' Höhe 8", bei 2750' 12" bis 15 , Schneewehen bis 6 , am 14. war der Schnee bis 2000' Höhe wieder aufgelöst,' am 16. wieder dünn beschneit, am 19. starker Wechselwind, am 21. 9 h Ab. grosser Mondhof, am 22. schwand der Schnee neuerdings, am 24. fiel den ganzen lag Schnee, und zwar bei 2750' 4", welche mit dem Reste des alten (10") noch 14" ausmacht, am 28. dagegen 10", am 30. 13", im Thale nur 2 . Cilli. Herr J. N. Castelli hat über den Verlauf der Witterung unter andern Folgendes mitgctheilt: Am 1. war es stürmisch mit Regenschauern, am 0. Ab. Sturm aus N., vom 10. ns angenehmste Witterung, am 13. und 14. bei NO.-Wind beinahe ununterbrochenes Schneegestöber, Hübe 10", vom 17. bis 19. starke Winde aus NO., am 33. Strichregen mit Hagel, Schnee in der Ebene aufgelöst, am 29. und 30. stürmisch. am 25. ist der