112 T ü r c k. Über Degeneration einzelner Rückenmarksstränge, welche sich ohne primäre Krankheit des Gehirnes oder Rücken markes entioiclcelt. Von Med. Dr. ludwig Türck. (Vorg-etragen in der Sitzung am 8. Mai 1856.) Ausser der yon mir aufgefundenen und in den Sitzungsberichten der kais. Akademie (Jahrg. 1851, Märzheft, Jahrg. 18S3, Juniheft) ausführlicher behandelten Erkrankung einzelner Rückenmarksstränge, welche sich secundär in Folge von älteren primären Krankheitsherden im Gehirne oder in Folge von andauernder Compression entwickelt, die das Rückenmark an irgend einer Gegend erleidet, kommt eine Degeneration einzelner Rückenmarksstränge vor, welche keinen sol chen Ursprung nimmt. Eine Degeneration der Hinterstränge allein, oder zugleich auch der nächst angrenzenden Partien der Seitenstränge zu einer graulich gallertig durchschimmernden, mitunter sehr consistenten Masse hat 011 i v i e r zweimal (s. dessen: traite des maladies de la moelle epi- niere, trois. edit. Paris 1837 tome second, p.454 observ. XXXII und p. 4S9 obs. CXXXIII) und Cruveilhier fünfmal beobachtet (dessen anatomie pathologique du corps humain, tome second, 1834—42, XXXII livraison, p. 19 u. f.). 0 llivier glaubte zwar in seinen bei den Fällen eine mit Massenzunahme verbundene Krankheit der grauen Substanz vor sich zu haben, in Folge deren diese letztere zwischen den auseinander gedrängten Hintersträngen an der hintern Fläche des Rückenmarkes zum Vorschein gekommen sei; seine Beschreibungen und Abbildungen lassen jedoch keinen Zweifel zu, dass es sich um eine Degeneration der Hinterstränge handelte. Hutin (Bibliotheque medicale 1828 in Gottschalk’s Sammlung, 2. Heft 1839, p. 30) spricht von einem Falle einer gleichen Entartung der ganzen hintern Hälfte des Rückenmarkes die graue Substanz mit eingeschlossen.