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H a i (l i n g e r.
schöner Sammlung vor Augen, die Untersuchungen, welche ich in
Freiberg angestellt hatte, lagen vor, aber erst eine sehr reichhaltige
Sammlung, welche Herr W. Gib so n Thomson seihst in den Kilpa-
trick Hills gebildet hatte, veranlasste mich, die Arbeit neu vorzu
nehmen, und sie einem Abschlüsse entgegen zu führen.
Ich nahm an, dass die sämmtlichen mannigfaltigen Stücke
eigentlich Varietäten einer neuen Species seien, für die ich Herrn
Gihson Thomson zu Ehren den Namen Gibsonit vorschlug;
eine Mittheilung, für Brewster's Journal of Science Vol. VII,
Nr. II, Oct. 1827 geschrieben, wurde in die Druckerei geschickt.
Aber während ich mit der Correctur (pag. 226 u. ff.) beschäftigt
war, kam ein neues Stück des Minerals mit etwas deutlicheren, wenn
auch ganz kleinen Krystallen, und diese waren es, welche eine Form
zeigten, die eine neue aufmerksame Vergleichung mit jener der
Feldspathe, insbesondere des Adulars verlangte. Dabei stimmten
aber andere Verhältnisse nicht ganz überein. Insbesondere deutete
die gelbe Färbung der Flamme vor dem Löthrohre auf ein Vorwalten
von Natron in der Mischung. Neue Untersuchungen konnte ich nicht
mehr einleiten, da meine Abreise von Edinburgh nahe bevor stand.
Es blieb mir nichts zu tliun übrig, als den ganzen Aufsatz zurück zu
ziehen und die weiteren Arbeiten unbestimmt zu vertagen. Aber der
Name Gibsonit war einstweilen bereits in den Gebrauch überge
gangen, ich habe ihn öfters späterhin als Mahnung an begonnene
aber nicht vollendete Arbeiten in Mineralien - Katalogen und auf
Etiquetten vorgefunden. Ich freue mich, heute wenigstens beweisen
zu können, dass ich meine Verpflichtung nicht vergass, wenn dies
auch der Fall zu sein schien. Indessen sind nun auch manche Studien
weiter vorgerückt als damals, die chemische Kenntniss der Mischung
der verschiedenen Feldspathspecies ist erweitert, aber vorzüglich
sind es die Studien der Pseudomorphosen überhaupt, und in ihrem
Zusammenhänge mit der Gebirgsmetamorphose, welche die Erschei
nungen dieser Art als wichtige, ja als nothwendige Glieder in der
Kette der auf einander folgenden Zustände erscheinen lassen, in
welchen wir die unorganischen Stolfe in der Natur anzutreffen er
warten müssen, je nachdem sie in den verschiedenen Bedingnissen
ihres Bestehens als verschiedene Mineralspecies erscheinen.
Es ist der Natur der Sache angemessen, dass man nicht sowohl ein
Schema aller Varietäten von den liieher gehörigen Feldspath-Pseudo-