u 92 M o rl o t. Über künstliche Darstellung von Dolomit. Dann erst ist das Werk gekrönt und der Schlussstein zum festen Gewölbe gelegt, über welchem man sichern Fusses zu weiteren Ent deckungen schreiten wird. Der Versuch, der die chemische Reaction nachwies, war sehr leicht und einfach auszuführen; es genügte, die zur gegenseitigen Reaction bestimmten Körper in ein Stück Glasröhre einzuschmelzen und diese zu erhitzen; allein zur Darstellung des Dolomites, wie ihn die Natur, gemacht hat, braucht es auch, wie in der Natur, einen durchziehenden Strom der umwandelnden Flüssigkeit, und dazu gehört ungefähr folgender Apparat: Ein Stück Flintenlauf, zur Aufnahme des umzuwandelnden Körpers, in Verbindung gesetzt mit einer kleinen Druckpumpe, um die umwandelnde Lösung langsam aber mit grosser Gewalt durch den umzuwandelnden Körper durch zupressen, dazu noch ein Reservoir zur anzuwendenden Lösung, ein Manometer und ein Sicherheitsventil, das Ganze so gearbeitet, dass es einen Druck von hundert Atmosphären auslialten kann. Dass dabei Einfachheit in der Construetion, mit leichter Handhabung und Unab hängigkeit der einzelnen Ilaupttheile verbunden sein muss, ver steht sich wohl von selbst, und der vorgelegte Entwurf dürfte diesen Bedingungen entsprechen. Ein Umstand von hervorragender Wich tigkeit dabei ist, dass dieser Apparat nicht nur ein einziges Mal zu einem einzelnen Versuche brauchbar ist, sondern dass er zu einer ganzen Reihe von ähnlichen Versuchen dienen wird, und dadurch zu den schönsten und interessantesten Resultaten zu führen ver spricht. So lässt sich z. B. erwarten, dass, wenn man den Kalk- spath durch Basalt ersetzt und im Übrigen die ganz identische Manipulation vornimmt, sich Serpentin oder Talk bilden wird, indem die Basen des Basaltes mit der Schwefelsäure des Bittersal zes fortgehen und nur die Kieselerde mit der Talkerde Zurück bleiben müssten, wie es auch wirklich in der Natur der Fall gewesen zu sein scheint. Es ist nun leicht, sich einen Begriff von dem Folgenreichthum des einzuschlagenden experimentellen Weges zu machen; die Wissen schaft erleidet dadurch, wie es Fournet bereits anerkannt, einen gänzlichen Umschwung, und durch eine solche Behandlung der grossen Frage über die Entstehung des Dolomites schreitet man direct auf die Entwickelung der Gebirgsmetamorphose los, die so lange ein unauflöslicher gordischer Knoten blieb.