428 Ryll. Elemente der Analysis noch in Reserve stehende Gefahren vor. Man kann nicht umhin, in diesen Thatsaehen und Urtheilen Symptome eines noch einmal neu beginnenden Kampfes zwischen Geometrie und Rech nung, als des Kampfes zwischen Fiction und algebraischem Gesetze zu sehen, damit das Letztere sein Recht sich vollends vindicire. Denn, dass eine besondere Lagerechnung möglich sei, dies zu läug- nen hatte Niemand den Beruf noch gefühlt; sie ist gar zu gut begrün det, indem die neue Analysis, ja selbst von der Alternativen der Un möglichkeit zu jener der Möglichkeit (§. 11) die Richtung genommen, auch bereits in dem speciellen Falle f (rc) = —• 1 den Lageeinfluss in den Calcül berufen hat; so dass nach geschehener'Befreundung mit der leitenden Idee (§. 15) , nur den übrigen speciellen Fällen noch der Eintritt zu erobern bleibt. Und weil denn neben dieser Mög lichkeit die Mängel des neueren Systems zu Tage liegen, auch historisch zu Tage liegen, so ist es wahrlich nicht zu früh, erst jetzt über das Bedürfniss des Fortschrittes zu fragen, sondern vielmehr reife Zeit, demselben gerecht zu sein, auf dass der alte Kampf zwi schen Gesetz und Fiction ein Ende nimmt. Hiermit dürfte das histo rische Bedürfniss um den vorgedachten Schritt gleichfalls begründet sein. Ungeachtet die Idee von einer Rechnung der Lage so alt, ist doch die Geschichte ihrer Verwirklichung ziemlich arm, — wenn man von den Versuchen absieht, die wenngleich im Grunde verwandt, doch andere Richtung hatten, wie die Untersuchungen über Grössen, die man negative und imaginäre genannt. Doch kann der Stand und die Fortgeschrittenheit der Sache aus einem neuern Werke ersehen werden, worin auch auf frühere Arbeiten Bedacht genommen ist, nämlich Carnot’s „Geometrie de position” vom Jahre 1803. Es ist dies ein grosser Versuch, der aber schon von vorneherein jedes eigene Ziel aufgibt, indem er erklärter Massen sich an die gewöhn liche Goniometrie und das Drei-Coordinatengerüste klammert, mithin seinen Charakter und Bestand von diesen entlehnt. Nunmehr erübrigt also nur die Verwirklichung des vorgedachten Schrittes. Indem auf diese Art ein System zu Stande kommen soll, worin die Anzahl der coordinirten Grössen auf das Minimum, auf Eine sich reducirt, so versteht sich wohl von selbst, dass dies kein Coordinatsystem mehr werde sein können, sondern dass dasselbe, weil alle Grössen und Lagen als Untergeordnete nur einer Absoluten erscheinen, eher als ein Subordinatsystem erkannt werden dürfte. Die Mittel, durch