166 Prechtl. Ober Krystallisation Herr Regierungsrath, Direetor Prechtl, liest folgende Mit- theilung über Krystallisation aus dem glühenden Flusse. Nr. 1. Die „Comptes rendus de VAcadernie de Sciences’' in Paris vom 3. Jänner 1848 enthalten, Pag. 12, den Bericht der Commission über eine (seit dem in den „Annales de Chimie et de Pliysique” erschienenen) Abhandlung des Herrn Ebel men, des Titels: „Nouvelle methode pour obtenir des crystallisations par la voie Seche” Herr Ebelmen ging von der Ansicht aus, dass, so wie sich verschiedene Salze im Wasser lösen, und dann durch Verdampfung dieses Wassers, oder auch durch Abkühlung der bei einer höheren Temperatur gemachten Auflösung die Krystallisation des aufgelösten Salzes erfolgt, dieses auch bei an und für sich unschmelzbaren mineralischen Substanzen, wenn diese bei hoher Temperatur in einem gereinigten Auflösungsmittel geschmolzen werden, der Fall sein werde. Die Versuche, welche Herr Ebelmen anstellte, wurden in der ersten Beziehung, nämlich der Krystallisa tion, durch Verdampfung des Auflösungsmiltels gemacht, als welches Bor- und Phosphorsäure, und bor- und phosphorsaure alkalische Salze dienen, welche in hoher Temperatur sich langsam verflüch tigen. Auf diese Art erhielt Herr Ebelmen durch Auflösen von Thon erde in borsaurem Natron oder in Borsäure mittelst der Schmelzung bei allmählicher Verflüchtigung des Auflösungsmittels kleine Krystalle von Korund, durch Schmelzen von Thonerde und Kalkerde erhielt er den Spinell, mit allen diese Mineralien charakterisirenden Eigen schaften. So interessant diese Versuche sind, so scheint jedoch die experimentelle Behandlung der zweiten Krystallisations-Methode, durch allmähliche Abkühlung der im glühenden Flusse befindlichen Masse zu um so wichtigeren Resultaten führen zu müssen, als dieser Vorgang derjenige ist, welcher in der Natur bei der Bildung der meisten primitiven oder eruptiven Felsarten Statt gefunden hat, diese Resultate daher mit den geologischen Problemen in der näch sten Verbindung stehen. Zwar hat man in neuerer Zeit mehrfache hieher gehörige Beob achtungen gesammelt. In den Schlacken der Schmelzöfen, zumal wenn dieselben weniger schnell abgekühlt sind, findet man nicht selten wohl charakterisirte krystallisirte Gebilde, desgleichen Glimmer, Graphit; in einem Schmelzofen der Kupferhütte zu Sangershausen fand man