164 R o c h 1 e d e r. Die Kaffeegerbsäure steht zu der Viridinsäure in demselben Verhältnisse, wie die salicylige zur Salicylsäure, u. s. f.; sie kann daher auch Viridinige Säure genannt werden. Ihre Fähigkeit mit Kali und Natron sich sogleich braun zu färben unter Verbreitung eines eigenthümlichen Geruches, die Silbersalze zu metallischem Silber zu redueiren, Sauerstoff mit Begierde aus der Luft anzuziehen, machen die Kaffeegerbsäure zum Aldehyd der Viridinsäure. Die Kaffeegerbsäure und das Catechin können als zwei Oxyda tions-Stufen desselben Radicals betrachtet werden. C 14 H t 0 6 -(- aq = Catechin. C 14 H 6 0 5 -|- 2 aq — Kaffeegerbsäure. II. Über die Säure der Blätter von Hex paraguayensis. Die Blätter dieser Pflanze werden unter dem Namen von Paraguay- thee in derselben Art in Südamerika verwendet, wie in Europa und vielen Gegenden Asiens der Tliee. Stenhouse hat gefunden, dass die krystallisirbare Substanz, die in dieser Pflanze vorkommt, in ihrer Zusammensetzung und ihren Eigenschaften von dem Caffei'n nicht abweiclit, dass sie damit identisch ist. — Um die Säure kennen zu lernen, welche das Caffei'n im Paraguay- tliee begleitet, und das Material zu seiner Bildung ahgiht, habe ich eine kleine Menge Paraguaythee, die ich der Güte des Herrn Medi- cinalrathes Merk in Darmstadt verdanke, auf folgende Art behandelt: Der Thee wurde zerrieben, und in einem verscbliessbaren Gefässe mit 40gradigem Weingeist ausgezogen, der nach einigen Stunden durch eine neue Menge ersetzt wurde, so lange diese noch eine gelbe Farbe annahm. Die gelbe Lösung wurde durch eine alkoholische Bleizucker-Lösung so lange gefällt, als der Nieder schlag eine nicht ganz rein gelbe Färbung zeigte. Dieser zuerst enstandene Niederschlag wurde abfiltrirt; er trocknet zu einer dunkelgrünbraunen Masse ein. Die abliltrirte gelbe Lösung wurde mit alkoholischer Bleizuckerlösung vollständig gefällt, der schön eigelbe Niederschlag mit Weingeist auf dem Filter ausgewaschen, und mit Weingeist angerührt, durch Schwefelwasserstoff zersetzt. Nach Vertreibung des überschüssigen Schwefelwasserstoffes wurde die Flüssigkeit in eine grosse Menge einer Lösung von Bleizucker