152 H a i d i n g e r. Anträge, Bärrande'.s Werk Herr Bergrath Hai ding er stellte folgenden Antrag: Ich erhielt von Herrn Joachim Barrande, dessen verdienst volle Arbeiten in dem Studium der paläozoischen Gebilde Böhmens jedem Kenner und Verehrer der Wissenschaft so sehr am Herzen liegen müssen, das beifolgende Schreiben an die kaiserliche Aka demie der Wissenschaften, und bitte die hochverehrte mathematisch naturwissenschaftliche Classe derselben, dasselbe mit einem darauf bezüglichen Anträge freundlichst entgegen zu nehmen. „Kaiserliche Akademie der Wissenschaften! Seit dem Jahre 1833 habe ich zu verschiedenen Zeitperioden zwölf Jahre meines Lebens dem Studium der sibirischen Formationen in Böhmen gewidmet. Was den Umfang meiner Untersuchungen und den wissen schaftlichen Erfolg meiner Bemühungen betrifft, so berufe icli mich auf das unparteiische Urtheil von drei eminenten Geologen: Sir Roderick Murehison, de Verneuil und Graf Keyserling, welche mich im vorigen Sommer mit ihrem Besuche beehrt, und ihre Meinung über meine Arbeiten in Jameson’s „New Philoso- phical Journal" dem gelehrten Publicum mitgetheilt haben. (Vid. das Heft von January 1848.) Bekanntlich war meine Absicht, eine vollständige Monographie der sibirischen Formationen in Böhmen herauszugeben, und für diesen Zweck habe ich nach und nach an Ausgrabungen, Prämien, Reisekosten u. s. w. bis 25.000 Gulden W. W. aus meinem Privat vermögen aufgeopfert. Eine Summe von 20.000 Gulden W. W. hatte ich ausser dem für den Druck und die Tafeln meines Werkes bestimmt, aber die letzten Ereignisse haben mich nicht nur von diesem Capital beraubt, sondern auch meine Existenzmittel der grössten Gefahr ausgesetzt. In diesen traurigen Umständen ersuche ich die kaiserliche Akademie der Wissenschaften mir für die Herausgabe meines Werkes ihre mächtige Hilfe leisten zu wollen. Nach dem ungemein reichen Umfange der von mir gesammel ten paläontologischen Materialien (über 800 Species, wovon vier Fünftel neu) soll mein Werk aus drei Quartbänden bestehen; näm lich die zwei ersten Bände für paläontologische, und der dritte für geologische Untersuchungen.