110 Russegger. Über geologische Bittersalz und kohlensaurem Kalke wurde in einer zugesclimolzenen Glasröhre, die Herr v. Morlot wieder in einen Flintenlauf ein schloss, einer Temperatur von 200° ausgesetzt. Die Zerlegung war vollständig, zu Gyps oder Anhydrit, und zu Dolomit, der wie der natürliche, nur schwach mit Säure brauste. Wenn nun aber dieser Inhalt des Sendschreibens sich um die Ansichten bewegt, zu denen ich selbst in dem Verfolge meiner Untersuchungen gelangt bin, und wenn ich mich insbesondere gegen den Verfasser desselben verpflichtet fühlen muss, der den ganzen Vorgang in seiner Wichtigkeit für die Theorie der Gebirgs bildung mit Feuer erfasst und glänzend durchgeführt hat, so würde es doch sehr unrecht von mir sein, wenn ich nicht die Gelegenheit benützte, um anzuerkennen, dass man die Führung des letzten Beweises seiner aufmerksamen und beharrlichen Arbeit verdankt, so wie dass er auch in der Natur mit den theoretisch gewonnenen Wahrheiten die Erscheinungen aufmerksam verglich. Nicht ein einfaches Wiederholen ist es also, sondern das Resultat eigener Arbeit, welches ihn in den Stand setzen konnte, den schönen Abriss dieses interessanten Capitels der Gesteinbildung in dem Send schreiben zu geben. Aber die neuen Studien der Gebirge haben nicht allein für die organischen Reste die Nothwendigkeit herbei geführt, was man im Felde, am Orte des Vorkommens gesammelt, in dem Arbeitszimmer wieder zu erforschen, um dann mit den gewon nenen Erfolgen neuerdings die Natur zu vergleichen. Ich darf hier Herrn v. Morlot noch bedeutende Erfolge in seinen Forschungen in unsern Alpen versprechen, denn je mehr man sucht, desto mehr darf man versichert sein, von der grossen unveränderlichen Natur Aufschlüsse zu erhalten. Aus einem Schreiben des k. k. Gubernialrathes Russegger, unseres verehrten correspondirenden Collegen in Wieliezka, an Se. k. k. Hoheit den durchlauchtigsten Herrn Curator der Aka demie, der es zu diesem Zwecke mitgetheilt hatte, gab Herr Berg rath Hai ding er die Nachricht über einige Arbeiten, die für geolo gische Zwecke in Wieliezka begonnen wurden. Es werden nämlich von der Tagschichte nieder in Horizonten von zehn Klaftern zu zehn