H a i d i n g e r. Neue Art des Vivianits. 75 Noch sei es mir erlaubt zu erwähnen, dass sich in der dichro- skopischen Loupe auch ohne vergleichende Polarisations - Ebene die Natur des ordinären und des extraordinären Strahles durch die Lage der Polarisations-Ebene erkennen lässt. Im ordinären Bilde 0 geht nämlich die Richtung derselben durch beide Bilder, in dem extraordinären Bilde E steht sie senkrecht auf der vorigen. Man erkennt sie an der Lage der Polarisations-Büschel, und ent deckt diese ziemlich leicht, indem man die beiden Bilder abwech selnd scharf ins Auge fasst, und wenn das Auge mit dem Eindrücke des einen gesättigt ist, schnell wieder das andere ansieht, bis man endlich diese gelblichen Büschel in violetgrauem Grunde erblickt hat. Ich bitte die hochverehrte Classe, mir .zu erlauben, das Wesen dieser Büschel hier nur kurz angedcutet zu haben, um mir später ihre Geduld nicht zu entziehen, wenn ich ihr dieselben im Zusammen hänge vorzulegen wagen werde. Wohl ist Vieles davon bereits bekannt gemacht, auch innerhalb einer gewissen Ausdehnung beinahe abge schlossen, aber doch hoffe ich .auf die Theilnahme derselben rech nen zu dürfen, wenn sie die Wichtigkeit derselben aus demselben Gesichtspunkte freundlich anzusehen fände, in welchem sie mir selbst erscheinen. II. Die folgende zweite Mittheilung bezog sich auf eine neue Varietät von Vivianit. Man kennt viele Bildungen von Vivianit, die aus verhältniss- mässig neuerer Zeit herrühren. Die blaue Eisenerde Werner's ist so häufig in Thonen und Torfmooren, in weissem an der Luft blau werdendem Pulver. Aber auch Krystalle haben sich öfters gebildet. Ich nenne hier die schönen Krystalle in den Bivalven von Kertsch, den MuIIicit in Pflanzenstengeln im Sande von Neu- Jersey, die kleinen.Krystalle auf der Oberfläche des Arvaer Meteor eisens, die, welche Rouault in dem „Bulletin de la Societe geo- logique de France” 1846, S. 317, aus reeenten Knochen beschreibt. Ich habe heute das Vergnügen, ein ganz analoges Vorkommen der hochverehrten Classe vorzulegen, dessen Mittheilung ich der freundlichen Güte des Herrn Professors Dr. Göppert verdanke, und das nun dem k. k. montanistischen Museo angehört. Die Kry stalle sind nahe zwei Linien gross, und so vollkommen aus gebildet, dass sie zu den merkwürdigsten gehören, die überhaupt von der Species bekannt sind. Ihre Form ist sehr ähnlich den so