44 Schrotte r. Professor Schrötter hält nun folgenden Vortrag: Eine der Hauptaufgaben jeder Akademie ist, solche Arbeiten durch Vereinigung ihrer Kräfte ins Leben zu rufen und möglich zu machen, die einzelne Gelehrte auszuführen nicht im Stande sind. Unter diesen Arbeiten wird sie vor allen anderen jene zuerst in Angriff nehmen müssen, welche Bestimmungen zum Gegenstände haben, die ihrer Natur nach als Grundlage für weitere Forschungen dienen. Hiezu gehören ganz vorzüglich dem jetzigen Standpunkte der Wissenschaft entsprechende richtige Bestimmungen und Ver gleichungen des eigenen Masses und Gewichtes mit denen anderer Länder. Frankreich ist hierin, wie in so vielem Anderen, den übrigen Nationen vorangegangen; und so viel und so Begründetes man auch gegen die Wahl der daseihst eingeführten Einheiten einwenden mag: so bleibt doch die Grundidee, gewisse, mit Genauigkeit bestimmbare constante Grössen der Natur den Mass- und Gewichts-Systemen zu Grunde zu legen, eine so schöne, dass sie wohl kaum durch eine bessere ersetzt werden kann, so wenig als der Meter und Gramm sobald aufhören werden, die in der Wissenschaft allgemein gebrauchten zu sein. Alle Akademien Europa’s haben ihre Aufgabe in dieser Hinsicht erkannt, und mit mehr oder weniger Glück gelöst. Es wäre sehr am Unrechten Platze, wenn ich hier die bedeutenden Arbeiten mehrerer derselben aufzählen wollte; ich begnüge mich nur anzuführen, dass die letzte, welche von der k. Akademie in Petersburg unter der Leitung Kupfer’s ausgeführt wurde, wirklich bewunderungswürdig ist, und wohl nur durch die grossartige Unterstützung möglich wurde, welche die russische Begierung derselben angedeihen liess, so wie durch das Talent der Männer, denen sie die Arbeit anvertraute. Österreich besitzt ausser den schönen Arbeiten von Vega und beson ders denen unseres verdienten Collegen Stampfer, keine den jetzigen Verhältnissen entsprechenden Bestimmungen über Masse und Gewichte. Dies gilt ganz besonders von den letzteren, wie sehr deutlich aus der oben erwähnten Arbeit Kupfer’s hervorgeht. Der selbe nahm nämlich ausser einer neuen Dichtenbestimmung des Wassers, auch eine höchst lehrreiche Vergleichung der in verschie denen Ländern vorhandenen Masse und Gewichte vor. Um sich ein authentisches Originalgewicht aus Österreich zu verschaffen, wandte sich derselbe an den russischen Botschafter, Grafen von Tatischef,