102 Sandberger. SITZUNG VOM 16. NOVEMBER 1855. Eingesendete Abhandlung. Untersuchungen über den inneren Bau einiger rheinischen Brachiopoden. Von Dr. Fridolin Sandberger, Professor der Mineralogie am grossherzog). Polytechnicum zu Karlsruhe. (Mit II Tafeln.) Seitdem die Paläontologie sich zu einer selbstständigen Wissen schaft gestaltet hat, ist an die Stelle der für geognostische Studien nothwendigsten Beschreibung der äusseren Charaktere der Versteine rungen mit Recht mehr und mehr die Untersuchung des inneren Baues und dessen Vergleichung mit den lebenden analogen Wesen getreten. Diese Richtung erweist sich ebenso fruchtbringend für die Paläontologie als für die Zoologie und Botanik, indem auf der einen Seite das tiefere Eindringen in das Wesen der fossilen Körper nur auf dieseWeise merkliche Fortschritte machen kann, auf der andern aber in der zoologischen und botanischen Reihe fortwährend durch ausgestorbene Formen Übergangsglieder zwischen scheinbar weit aus einander liegenden Gruppen der lebenden Schöpfung nachgewiesen werden, welche oft die merkwürdigsten Combinationen von 1 Merk malen darbieten, die man sonst an ganz verschiedene Formen ver theilt wieder findet. Fast bei keiner Abtheilung des Thierreiches hat sich dies in so ausgezeichneter Weise gezeigt, als bei den Brachio poden, seitdem in der gediegenen Arbeit von Tb. Davidson: Intro- duction to the british fossil Brachiopoda, London 1853, die Bahn für das strengere zoologische Studium derselben gebrochen war. Eine grosse Zahl von Paläontologen hat, angeregt durch diese Arbeit, die