282 M a r c u s. Der Antigraph (Gegen- oder Verkehrtzeichner). Von Siegfried Marcus, Mechaniker am k. k. physicalischen Institute. Das umständliche Verfahren der Lithographen und Kupfer stecher, eine gegebene Zeichnung auf Stein- oder eine Metallplatte verkehrt zu copiren, veranlasste mich, ein Instrument zu construiren, mittelst welchem man auf einfacherem Wege und mit grösserer Sicherheit denselben Zweck erreicht. Nach der bisherigen Methode zeichnet man zuerst auf soge nanntem Pauspapier, welches auf das zu copirende Bild gelegt wird, dasselbe durch; auf diese Weise erhält man, wenn anders die Arbeit mit Sorgfalt ausgeführt wird, eine dem Originale congruente Copie; wendet man nun das Blatt um, so zeigt sich auf der Rückseite der Pause das Bild verkehrt; denn die Durchsichtigkeit des Papiers lässt alle Linien und Punkte der auf der andern Seite gezeichneten Figur hindurchscheinen. Dieses verkehrte sogenannte negative oder Spiegelbild ist es, welches auf den Stein oder eine Metallplatte übertragen werden soll. Hierzu bieten sich zwei Verfahrungsarten dar, entweder man fährt mit dem Copirstift eines Pantographen wieder alle Linien des Spiegelbildes nach, während der Zeichenstift des Instrumentes auf der Platte alle Bewegungen des geführten Stiftes mitmacht; oder was gewöhnlich geschieht, man legt die Pause auf die zu gravirende Platte, sticht mit einer Nadel auf den von der Zeichnung vorge schriebenen Linien eine Menge Punkte in die darunter befindliche Platte und verbindet endlich durch entsprechende Linien alle Punkte so wie das Spiegelbild es verlangt. Es ist wohl begreiflich, wenn durch das öftere Umzeichnen, wie es nicht selten vorkömmt, in das letzte Bild sieh Fehler einschleichen. Schon 1820 hat der k. k. General-Major von Au rach in einem kleinen Hefte, welches bei Gerold erschien, ein sinnreiches Instru ment angegeben, welches den Mängeln obiger Methode entgegen treten sollte; allein die nicht unbedeutenden Vorrichtungen, unter Anderem ein eigens dazu construirter Tisch, ferner eine Menge