GO Schafarik. Seit jener Zeit sind über die Platincyanverbindungen keine ausführlicheren Untersuchungen bekannt geworden, welche geeignet gewesen wären, die eben exponirten Differenzen vollständig auf zuklären. Wertheim veröffentlichte 1850 eine kurze Notiz über einige Alkaloide, worin er auch Analysen von Platincyanverbindungen solcher anführt (namentlich von platinblausaurcm und chlorplatin blausaurem Chinin), jedoch ohne die Eigenschaften und Darstellungs weise seiner Producte zu beschreiben *)• Gerhardt bereitete sich das Kaliumplatincyanür nach der von Quadrat empfohlenen Methode, und fand für dasselbe bei der Analyse die Zusammensetzung PtCy a K-(-3HO, also ganz dieselbe wie bei dem Salze von Gmelin 2 ). Zu demselben Resultate (Identität von Quadrat’s und Gmelin’s Kaliumsalze) gelangte auch Professor Schrötter; er fand im ersteren 51-43 pCt. Platin + 20-43 pCt. Kalium, im letzteren 51-64 pCt. Platin -f- 20-00 Kalium. Die Mittheilung darüber findet sich in einer interessanten Note, worin Schrötter nachweist, dass die Zusammensetzung der Q uadrat’schen Salze im Grunde um nichts sonderbarer sei als die der metallischen Doppelcyanüre über haupt, und dass alle bekannten Doppelcyanmetalle auf die zwei Typen nMCy undM 5 Cy c reeurriren ;: ). Ausser dem schon Angeführten möchte nur noch die Arbeit von Buck ton chemisches Interesse haben, indem derselbe darin eine merkwürdige Isomerie zwischen Platosammonium- platincyanür und Diplatosammoniumcyanür nachweist 4 ). Auf physicalischem Felde gaben diese strittigen Verbindun gen unserem trefflichen Mineralogen und Physiographen Herrn Haidinger Gelegenheit, ein ganz neues Capitel der Optik, die Lehre von den Körperfarben, scharfsinnig zu begründen, während uns Herr Sch ab us über die Krystallformen dieser wundervollen Körper nicht minder exacte und werthvolle Informationen verschaffte. Ich war zu derselben Zeit, wo Quadrat seine Arbeit vollendete (Herbst 1847), in Redtenbacher’s Laboratorium als Anfänger beschäftigt, ich sah die schönen Salze vor meinen Augen entstehen und theilte die Freude des Entdeckers — den ich mit wahrem und 1) Liebig, Ann. LXXIII, 211. 2 ) Laurent und Gerb., Comptes-rend. 1850, p. 146. 3 ) Sitzungsb. d. Wiener Akad. mathein.-naturw. CI. II, p. 320—321. (1849.) 4 ) Liebig, Ann. LXXVIII, 328—338.