Über die Cyanverbindungen des Platins. 59 Eigenschaften begabt (a. a. 0. p. 190). Wiewohl nun die Arbeit von Quadrat das Gepräge einer tüchtigen Anlage und fleissigen Aus führung an der Stirne trug, auch keinerlei in ihr selbst liegende Gründe die kleinste Veranlassung gaben an ihren Resultaten zu zwei feln, so wurden doch nichtsdestoweniger bald nach ihrer Publication Stimmen laut, welche die Quadrat’schen Formeln höchst unwahr scheinlich fanden; so Laurent 1 ), Liebig 2 ), Svanberg 3 ) u. a. m. 4 ). In Folge dessen erschien im 65. Bande von Liebig's Annalen (p. 249) eine Note von Quadrat, worin er zwar zugibt, dass seine Salze nicht ganz rein gewesen seien, namentlich mit Rhodanmetall verunreinigt, im Ganzen jedoch (soweit man jene Note deuten kann) bei seiner Ansicht verharrt. Zwei Jahre später publieirte er (Sitzungsberichte der kais. Akademie der Wissenschaften, raathem.- naturw. Classe, Juni 1849, p. 10 — 16) einen Aufsatz „über die einfachen Platincyanverbindungen," worin er eine Reihe von Verbin dungen beschreibt, deren allgemeine Formel PtCy a M ist, die somit dem Gmelin’schen Kaliumsalze entsprechen; er gewann sie ganz ebenso wie die im Jahre 1847 beschriebenen zusammengesetzten Verbin dungen, durch Überführung des Kaliumsalzes in ein Kupfersalz und Behandlung dieses Salzes mit Basen, nur dass er das Salz PtCy 3 K, nicht das Salz PtsCyüK,;, als Ausgangspunkt nahm; das Salz PtCy a K stellte er jedoch nicht — wie Gmelin — durch Glühen von Platin schwamm mit Blutlaugensalz dar, sondern durch wiederholtes Umkrystallisiren seines Salzes Pt 5 Cy u K 6 , wodurch er den Platin gehalt von 49-05 Procent auf 51-65 steigen und somit Pt 5 Cy lt K c in PtCy 3 K übergehen sah. Dass jedoch Quadrat auch dazumal noch an der wirklichen Existenz jener zusammengesetzten Reihe PtsCyn K 6 fest hielt, beweist der Passus (p. 10 ibid.): „Ich bin der Ansicht, dass nicht zwei (wie ich durch analytische Resultate bereits zum Theile früher bewiesen habe), ja dass noch mehrere Reihen von Platincyanverbindungen existiren“ 5 ). *) Laurent hältQuad rat’s Salze für PtCy 2 M, Liebig-, Jahresber. f. 1847-48, p. 484. 2 ) Liebig, Jahresbericht f. 1847—48, p. 482—484. 3 ) Svanberg, Jahresbericht, XXVIII. Jahrg., p. 147—154. 4 ) Dass L. Gmelin die Arbeit von Qua drat ignorirt hätte, wie Prof. Otto in seinem Lehrbuche (2. Auflage II, 2 ; p. 1331) meint,ist ein kleiner Irrthum; der 4. Band des Handbuches erschien zu Anfang des Jahres 1848, das Capitel über Cyan war daher gewiss schon gedruckt als Q u a d r a t’s Abhandlung erschien. 5 ) Vgl. darüber Liebig’s Jahresbericht f. 1849, p. 301—303.