56 Auszug- aus einem Briefe des Prof. Hofrath Wühler an Herrn Dir. P. Partsch. Auszug aus einem Briefe des Professors, Hofrath Wohl er in Güttingen, correspondirendem Mitgliede derkais. Akademie der Wissenschaften, an den Vorstand des kais. IIof-Mineralien- Cabinets, P. Partsch. „Ich habe das Vergnügen Ihnen zu berichten, dass am 13. Mai in unserm Königreich bei Bremervörde (Landdrostei Stade) ein merk würdiger Meteorstein-Fall stattgefunden hat. Durch die Güte des Amtmanns von Reiche zu Bremervörde bin ich so glücklich gewesen, in den Besitz des grössten der gefallenen Steine zu gelangen. Er wiegt G Pfund und ist fast ganz unversehrt, da er 4 Fuss tief in ein Torf moor gefallen war. Nur zwei kleine Ecken wurden von den Findern (Arbeitern im Torfmoor) abgeschlagen, weil sie sehen wollten, ob die Masse nicht Eisen sei. Der Stein ist mit der gewöhnlichen schwar zen Rinde und den wie mit Fingern gemachten Eindrücken versehen. Im Innern hat er grosse Ähnlichkeit mit den Steinen von Mezö- Madaras; man erkennt darin metallisches Eisen und Schwefelkies. Der Amtmann von Reiche hat die glückliche Idee gehabt, die Finder, in deren Nähe der Stein gefallen war, amtlich zu vernehmen und über das ganze Phänomen ein Protokoll aufnehmen zu lassen, von dem er mir eine Abschrift geschickt hat. Das Phänomen fand Nachmittags gegen 5 Uhr Statt. Zuerst wäre es gewesen, als ob Kanonen gelöst würden, dann sei ein Geknatter und ein heftiges Sausen mit donner ähnlichem Getöse entstanden. Es sei ein gewaltiger Lärm gewesen, so dass Allen hange geworden sei. Der Himmel war bewölkt, was wohl die Ursache ist, dass man keine Feuerkugel gesehen hat. Die Leute sagten ferner aus, dass in derselben Gegend noch mehrere solcher Steine gefallen sein sollen. Ich habe dem Amtmann von Reiche so gleich geschrieben und ihn ersucht, dass er auf diese Jagd machen lassen möge, indem ich für jedes Pfund Stein, wenn er sich als echter erweise, einen Preis aussetzte, so wie ich auch hoffe, dass die beiden abgeschlagenen Fragmente wieder aufgefunden werden.“ Weiter theilt Hofrath Wöhler mit, dass er gehört habe, dass noch zwei andere Steine von diesem Fall nach Zellerfeld am Harz gekommen seien. Einen davo, 3 Pfund schwer, habe Dr. Römer in