758 Hai d i n ge r. Einige neuere Ansichten über die Natur der Polarisations büschel. Von dem w. M. W. Haidinger. In dem Schreiben des Herrn Prof. Stokes vom 9. Februar, aus welchem in den zwei letzten Sitzungen Abschnitte besprochen wur den, ist, wenn auch nur mit wenigen Worten, von den Polarisations büscheln die Rede, die ich nicht unerwähnt lassen darf, weil sich hier wieder ein neuer Weg der Erklärung derselben eröffnet. Zu gleicher Zeit schliesse ich die Ansicht meines hochverehrten Freun des des Herrn Prof. Schrott er an, so wie eine etwas weitere Ausführung der Ansicht, welche mir bei der gegenwärtigen Lage der Erfahrungen als die annehmbarste erscheint. Herr Prof. Stokes schreibt: „Ich bin keinesweges durch „irgend welche der Erklärungsarten befriedigt, welche ich bisher „über die Ursache Ihrer Büschel gesehen habe. Man kann allen, „vorzüglich aber der des Herrn Jamin, einen Einwurf machen, der „unwiderlegbar scheint. Ich will diesen Gegenstand aber hier nicht „weiter verfolgen, weil ich daran bin demnächst einen Aufsatz dar über an das PhilosophicalMagazine zu schicken. Ich bin überzeugt, „dass die Erscheinung entweder in, oder knapp an der Netzhaut „ihren Sitz hat. Ich werde eine Muthmassung in Bezug auf die „Ursache derselben aufstellen, nach welcher sie von der Art ab- „hängen, wie die letzten Nervenfasern die Empfindung des Lichtes „aufnehmen. Ich hin überzeugt, dass die sogenannte Nachahmung „der Erscheinung durch Uhrgläser oder Linsen, welche Hr. Jamin „vorschlug, mit derselben nichts zu thun hat.“ Ist auch hier die Nachweisung nicht gegeben, so ist doch das Princip angedeutet. Wie sie sich gegenüber der von Sir David Brewster ') gegebenen stellen wird, welcher den Sitz der Er scheinung ebenfalls in diese Gegend legt, bleibt vor der Hand unbestimmt. Sir David Brewster nimmt an, dass die Netzhaut zunächst dem Foramen centrale eine gyroidisch fasrige Structur besitze. *) Sitzungsberichte der kais. Akademie der Wissenschaften. 1850. 28. Nov. S. 442.