492 Fritsch. Vorträge. Über S c h n e e f i g u r e n. Von dem c. M. Kurl Fritsch. Die sorgfältigen Untersuchungen, welche Scoresby über die Gestalt der Eiskrystalle, aus welchen die Schneeflocken bestehen, in den nördlichen Eismeeren angestellt hat, bilden,-meines Wissens, noch immer die Hauptquelle der Belehrung über die Gestalt der Schneefiguren und die meteorologischen Verhältnisse, von welchen sie abhängig sind; wenigstens war dies ohne Zweifel zu jenem Zeit punkte der Fall, als ich, durchs coresby’s Untersuchungen angeregt, auf die Entscheidung der Frage gespannt war, wie sich die für die Polargegenden ausgemittelten Verhältnisse iil unseren Breiten ge stalten, und mich daher entschloss, einige Winter hindurch, nämlich in den Jahren 1836 bis 1838, ähnliche Untersuchungen in Prag aufzunehmen. Scoresby hat die grosse Zahl der Schneegestalten auf fünf Hauptarten zurückgeführt 1 ): 1. Dünne Blättchen, diese sind entweder a) sternförmig; h) regelmässige Sechsecke, welche sich abtheilen lassen a) in einfache, durchsichtige Blättchen, ß) in solche, welche innerhalb des Umfanges durch weisse Linien verziert sind, die wiederum kleine Sechsecke oder andere regelmässige Figuren in grossen Mannig faltigkeiten bilden; c) Zusammensetzungen von sechsseitigen Figuren; d) Verbindungen von sechsseitigen Figuren mit Strahlen oder Zacken und hervorstehenden Winkeln. 2. Ein flacher oder kugeliger Kern mit ästigen Zacken in ver schiedenen Ebenen. Diese Abtheilung begreift: a) solche, die aus einem dünnen, durchsichtigen Krystalle von einer der oben beschriebenen Arten bestehen, von dessen Grund- und Seitenflächen sieh kleine Spitzen erheben, welche mit den Blättchen Winkel von 60° bilden; ’) Meteorologie von Kämt/.. Bd. I, S. 408 - 410.