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dorfer Viadukt, näͤmlich 340 Klafter, aber minder hoch, 60
Fuß. Der schöne Bau ist aus dem in der Nähe brechenden
Muschelkalk erbaut, und gewährt, mit seinen 5 Klafter weiten
Bogenöffnungen, einen herrlichen Anblick. Dieser Viadukt zaählt
42 Bogen, wovon 40 eine Spannweite von 5 Klafler (30
Fuß) und 2, die einen Karstriß (eine Dolline) übersetzen, 10
Klafter (60 Fuß) Spannweite haben. Von hier zieht die
Bahn durch einen bis 10 Kiafter tiefen Einschnitt, an dessen
Ausgang mit einem Male sich die Aussicht auf das Meer er—
öffnet. Ein Anblick der überraschendsten Art! Die Bahn
zieht über 400 Fuß hoch über dem Meeresufer hin, und ent—
zückt weilt das Auge auf dem unermeßlichen Spiegel des adria—
tischen Meeres, auf welchem weiße Segel dahin fliegen. Am
Ufer sehen wir das schöne Triest mit seinem Mastenwald im
Hafen, seinen prachtvollen Gebaͤuden und dem hochliegenden
Fort.
In der Mitte der Strecke zwischen Nabresina und Triest
steht die Station Contovello sehr reizende Gegend, herr—
liche Aussicht über das Meer und nach Triest Unmittelbar
darauf berührt man die freundliche Erdzunge Grignano reich
an Wein- und Baumpflanzungen, wo sich zum Theile schon
südliche Flora zeigt, wo der Feigenbaum mit dem Oelbaum
und Lorbeer wechselt, wo sich das prachtvolle Lustschloß Mi—
ramare, Sr. kaiserlichen Hoheit des Erzherzogs Ferdinand Max Schöpfung
erhebt, in feiner einstigen Vollendung ein
wahzrhafter Schmuck der ganzen Gegend, weithinschauend zu
Istriens und Friauls Küsten.
Auf dieser Strecke wurden viele, kurze, aber meist sehr
hohe Viadukte und Brücken über die zahlreichen Schluchten,
Risse und Graben des Karstes nöthig. So übersetzt die Bahn
den Draya-Graben, Grignano-Graben Bonafala-Graben, die
Schlucht bei Campagna Conti den Sterz-Graben, Giuliani—
Graben u. s. w. Wie man zu dem Orte Barcola kommt,
zeigt sich besonders imposant ein 60 Fuß hoher, 1680 langer