204 Von Grätz über die Stubalpe nach Judenburg oder Knittelfeld, Seckau und Notten-⸗ manner-Tauern. Dieser Ausflug ist sowohl wegen der pittoresken Schön⸗ heit der Gegend, als in geschichtlicher und in naturwissen⸗ schaftlicher Bezichung hoͤchse lohnent, Wir verlassen Grätz und treten die Wanderung an. Der Weg führt suͤdlich, über das Grätzer-Feld, die schöne westliche Hügelreihe zur Seite, an welcher die Kirchlein St. Martin und St. Florian glaͤn—⸗ zen, nach Straßgang (uüͤber Straßgang s. oben S. 200) 1/ Stunde. — Tobelbad ist sowohl seiner Heilquellen wegen wie als Zielpunkt von Ausflügen von den Grätzern zahlreich besucht. Das Wort Tobel bezeichnet hier zu Land ain enges tiefes Thal, und so ist es auch hier angewendet. Eng ist das Thal, vom Bache durchrieselt, von Hügeln, mit Nadelgehölz bedeckt, umschlossen. Die hiesige Heuͤquelle war schon im Mittelalter gekannt und benutzt, seit laänger als 200 Jahren ist sie Eigenthum der steyermärkschen Staäͤnde. Die zweite Quelle ward erst am Enbe des vorigen Jahrhunderts durch den ständischen Bau-Inspector Formentini bedeckt. Die Babe ärzte Dr. Misley und Pr. Lessing trugen wesentlich zur Be⸗ lebung des Ortes bei. Beide Quellen sprudeln stark, fest armdick hervor. Das Wasser hat eine Waͤrme von 21 230 R., ist beim Schöpfen hell, wird aber im Stehen trübe, und hat einen feinen balsamisch⸗harzigen Geruch. Prof, von Vest hat es analysirt, und diefer Analyse zufolge gehören beide Quellen zu den eisenhaltigen lauwarmen, umd zwar zu jener Art schäßbaren Stahlwasser, welche kohlensaures Natron ent— halten, wie Carlsbad und Teplitz. Es wirkt sehr heilsam in Unterleibskrankheiten, gestörter Verdauung, Magendrücken, Magenkrampf, in Hämorrhoidal Leiden, Gichtleiden, besonders wenn die Gicht nicht zu alt ist, und noch keine organischen Zerstoͤrungen anrichtete, in Krankheiten der Harnwege, in Skropheln und Drüsenübeln, besonders in Frauenkrankheiten, wo die Quelle vorzuͤgliche Heilungen bewirkte. Es bestehen zwei Gesellschaftsbäder, das eine, fast in der Mitte des Ete