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führt, 3 — 4 Stunden.
3 Stunden.
Von Wegscheid nach Mariazell
Die Freyn. Wasserfall beim todten Weib.
Noch ein anderer, auch an Naturschoͤnheit sehr reicher
Weg führt von Mürzsteg über die Freyn nach Maria⸗
zell. Wer diesen Weg wählt, wandert von Mürzsteg noͤrd⸗
lich, dem Laufe der Mürz entgegen, die durch das Thal
zwischen den Abstürzen des Seekopfes und der Proles—
wand an ihrem rechten (westlichen), und jener der Schnee⸗
alpe an ihrem linken (oöstlichen) Ufer einherrauscht. Das
Thal verengt sich immer mehr und wird endlich zur Schlucht,
zu einem Felsenpaß, der nur mehr dem Bache Raum läßt.
Auf Stegen, theils über den Bach geworfen, theils in die
Felswände befestigt, schreitet man vorwärts; da öffnet sich
rechts der höchst romantische Felskessel, in welchem ein aus
einer Felshöhle vorbrechender Bach, über 100 hoch abstür⸗
zend und fortbrausend, den gerühmten Wasserfall zum „todten
Weib“ genannt, bildet. Die Caskade erhielt den Namen
durch das Ereigniß, daß einst hier die Leiche einer Aelplerin
gesunden ward. Der schönste Standpunkt zur Besichtigung
ist der Ruheplatz naͤchst dem Kreuz und der Einsiedelei. Der
Wasserfall ist weder durch Fülle, noch Höhe des Wassersturzes
ausgezeichnet, aber seine Umgebung verleiht ihm den höchsten
malerischen Reiz. Auch der Botaniker wird in dieser Schlucht
durch den Fund schöner Alpinen erfreut werden. Die See⸗
hoͤhe der Gegend ist bei dem Wasserfalle 20953.. Von
Mürzsteg bis zu dem Wasserfalle wandern wir 21/ Stun⸗
den. Hinaus nach der Freyn gelangt man dann in einem
Stündchen. Die Gegend in der Freyn war noch vor kaum
50 Jahren Wildniß. Der Holz- und Kohlenbedarf der k.k.
Haupt-Gewerkschaft veranlaßte dieselbe, im Jahre 1800 auch
hier eine Holzknecht-Colonie zu begründen und die Wälder
benutzbar zu machen. Die Ansiedlungen vermehrten sich schnell
und machten schon 1803 die Stiftung einer Lokalie und
Schule St. Clemens in der Freyn nöthig. Um das