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Von dem einsamen Mürzsteg führt links der von den Wallfahrern fast
allgemein benuͤtzte Weg über das Niederalpel und die Wegscheid nach Zell
Ungleich genußbringender ist jener über die Freyn, eine ihrem Namen ganz ent—⸗
sprechende freundliche Alpentrift, dann zwischen den Abhäängen der Tonion und
des hohen Studenten zum Gußwerke. Er bringt uns etwa ein Stündchen
außer Mürzsteg zu dem vielgepriesenen Wasserfalle des todten Weibes, der
sich aus einer Berghoͤhle in melancholischer Umgebung etwa 100 Fuß tief her⸗
abstürzt. Seine Wirkung wird durch die Decoration von Brückchen, Geländern
und Einsiedeleien zum mindesten nicht gehoben, das Ganze ist offenbar zu zah—
mer Natur. Es fehlt der Wasserstaub, der Vorgrund abgestürzter Felsblöcke und
Baumstämme, zwischen welchen sich schäumende Wellen durchdrängen; kurz, der
Künstler schließt unbefriedigt seine Mappe, und der Fremde hüte sich ja zu glau—
ben, es gehöre die Cascade des todten Weibes zum Vorzüuͤglichsten, was Steier⸗
mark in diesem Fache bietet.
Der Vrandhof und der Hochschwab.
Von St Lorenzen im Muͤrzthale führt westlich ein sehr freundlicher Weg
hinüber gegen Turnau am Stübming-Bache, dem stärksten der fünf Wasserzüge,
die sich unterhalb Aflenz nächst der Ruine Schachenstein im Thörlbache vereini—⸗
gen. Wir folgen nun der Zeller⸗Straße zunächst bis Seewiesen, wo uns die
Sage, schon im Klange des Wortes, wieder so lebhaft entgegentritt, daß wir sie
unmöglich abweisen koͤnnen.
Der Geist der Wässer in den Bergen sprach:
„Du Fee des Thals gib meinen Bitten nach!
„Ich liebe dich, du mußt die meine sein:
„Sonst stuͤrm' ich rächend dir in's Thal herein!“ —
Drauf sprach die Fee: „„Nicht lieben kann ich dich;
„„All' was ich liebe, schließt mein Thal in sich.
„Ich liebe seine Bäume, seine Flur,
„Den Fels, das Gras, die Blümlein: — die Natur!