180 Diesem gänzlichen Verfall suchte der gegenwärtige Eigner Rudolf Freiherr von Mandell nach Kräften Einhalt zu thun. Der Balkon des restaurirten Saales an der Flußseite gewährt eine herrliche, an die Rheingegenden erinnernde Aussicht, und läßt die Erinnerung an das oben beschriebene Todesbankett kaum mehr aufkommen. Hinter diesem, nach seiner dermaligen Gestaltung vielleicht aus dem 16. Jahrhundert stammenden Schlosse zeigen sich auf einem hoͤheren Felsen die Trümmer einer noch viel äͤlteren Burg. Unterhalb des jetzigen Schlosses be— findet sich ein dem Freiherrn von Herbert gehoͤriger Bergbau auf silberhälti— ges Blei. Der Weg von Fronleiten über das idhyllische Adriach, mit einer der ältesten Kirchen im Lande (1040), über Rabenstein und längs der Badelwand bis Fei⸗ stritz ist ͤberaus reizend, er führt über den Kugelstein, auch Jungfernsprung ge⸗ nannt, eine oben abgerundete, gegen den Fluß steil abfallende Felspyramide, an deren Fuß im J. 1827 ein Römergrab mit Marmorplatte und Inschrift, im J. 1843 ein zweites mit Gerippen zweier Erwachsenen und eines Kindes blosgelegt wurde. Die Mauerspuren auf der höchsten Kuppe des neben dem Kugelstein senkrecht aufstrebenden Felsens scheinen gleichfalls roͤmischen Ursprungs, da man —D Reste einer Wasserleitung von Bronze-Röhren fand. Am linken Murufer abermals eine Grotte, die ziemlich stark besuchte Badelhöhle; ihr Eindruck ist widerwärtig, die flachen, niederen Gewölbe, in denen man fortwandert, wie in einer zu zwei Dritteln verschütteten Halle, hemmen fast den Athem, für den Geognosten aber ist sie sehr beachtenswerth, da sie den Berg spiralförmig, wie ein Korkzieher durchläuft, und die Theorie der Erdboͤhungen recht anschaulich macht. Peggau, Marktflecken von 60 Häͤusern mit Schloß und Gut des Stiftes Vorau und dem Großauer'schen Zainhammer, liegt am Fuße einer hohen, fast senk— rechten Felswand, der Thaneben, in der die Mündungen vieler Grotten bemerk—⸗ bar sind. Manche derselben, fruͤher mittelst Leitern zugänglich, sollen von großer Ausdehnung sein und Tropfsteinbilder enthalten; gegen das südliche Ende hin woͤlbt sich eben eine natuͤrliche Felsenbrücke, die durch ihre Dimensionen imponirt. Noͤrdlich vom Markte treibt ein auf stundenlangem, unterirdischem Wege aus dem Semriacher Thale herkommender starker Bach ein Bleischmelzwerk; sein Sturz aus der Hoͤhle und das Vortal der letzteren wären ein dankbarer Vorwurf füuͤr die Kunst. An der Commerzial⸗Straße steht das Denkmal des am 3. Jaͤnner 1781 zu Peggau geborenen und am 27. November 1816 zu Adelsberg in Krain verstor⸗ benen, talentvollen Dichters J. G. Fellinger. Die schauerlich zerklüftete Ruine in der Thaleinbuchtung rückwärts der Thaneben bei Güntersberg ist der Stammsitz der schon 1368 ausgestorbenen Herren von Pecdach, später Eigenthum der Pfann⸗ berg und Montfort; die Umgebung ist wild aber hochromantisch. Das Schloß